4
Ein skurriles Theaterstück mitten im Dschungel. Der Stoff, der ja auf einer realen Chronik basiert, ist erst mal nicht ganz uninteressant. Die Inszenierung ist aber viel zu theatralisch, gestelzt, marionettenhaft. Wahrscheinlich wäre eine Doku über den Dreh dieses Films interessanter als der Film selbst. Die Probleme und Improvisationen beim Dreh sind allzu präsent. Auch die Vertonung ist zweifelhaft, zu viele Geräusche sind nachträglich erzeugt, dadurch wirkt es oft unnatürlich.
6
Wie es sich für deutsches Autorenkino gehört, ist das Erzähltempo dieses historischen Dramas vor exotischer Kulisse sehr gemäßigt, auch wenn diverse Morde sich schließlich zu einem langen Bodycount ergänzen. Anfangs ist der Kinski nur ein Statist unter vielen, doch mit dem fortschreitenden Wahnsinn seiner Figur und dem großen Sterben überall um ihn herum, rückt er immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens, bis er schließlich völlig verlassen und gebrochen zu sein scheint. Im Grunde geht es in dieser Geschichte um die Habgier des weißen Mannes, der als brutaler und rücksichtsloser Eindringling in fremde Länder und Kulturen in all seiner Hässlichkeit und Überheblichkeit dargestellt wird, bis diese Eigenschaften ihn ins Verderben führen. Und Kinski ist genau der geeignete Charakterdarsteller, um diese menschlichen Abgründe eindrucksvoll zu verkörpern. 6 von 10.
6
"Aguirre, der Zorn Gottes" ist ein leidlich unterhaltsamer Abenteuer-Film, der von der grandiosen Darstellung Klaus Kinskis lebt, der in seiner Rolle als "Zorn Gottes" wahrlich aufgeht. Ansonsten ist "Aguirre" Herzog-typisch nach dem Lehrbuch inszeniert und nicht sonderlich spektakulär. Dennoch: Dank Kinski sehenswert!