"Wenn ich, Aguirre, will, daß die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter" .
Die Herzog/Kinski - Filme´sehe ich mir alle Jahre wieder mal an (wie etwa auch die "Pate"-Trilogie). Alte Liebe rostet halt nicht. Gestern habe ich mal wieder Aguirre gesehen...
Aguirre ist sicherlich kein Meisterwerk - dafür ist vieles in diesem Film zu holzschnittartig geraten, wirkt improvisiert, nicht zuende gedacht. Aber der Film ist nahe dran eines zu sein - ein deutsches Stück Filmkultur, mehr Suppe im Spargel, als fast alle heutigen möchte-gern intellektuellen Produktionen. Der Film läßt dem Zuschauer Platz; für Projektionen zwischen den Bildern.
Aguirre ist eine zeitlos gültige Parabel auf die Machtbesessenheit, auf die Gier, auf den Größenwahn. Wir Deutschen kennen dies nur allzu gut aus unserer Geschichte - Aguirre, der Krüppel, ist der vorweg genommene Typus des Gefreiten, der alle um ihn herum in den Untergang zieht (und sie folgen ihm).
Der obligatorische Pfaffe ist auch dabei, ist sogar in der Funktion des Erzählers. Die Grobschlächtigkeit, das semi-professionelle der Produktion (besonders nach heutigen Seh-Gewohnheiten) machen das Leben des 16. Jahrhunderts nur spürbarer, wenn man so will: realistischer. Kinski spielt wie immer - alles an die Wand; der Popol Vuh Soundtrack tut (auch wie immer)sein übriges.
Jeder, der sich für (gute) Filme jenseits des Mainstream interessiert, sollte Aguirre einmal gesehen haben. Wie gesagt, kein Meisterwerk, aber nahe dran. 9/10