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Das es (vor allem) Anfang der 80er-Jahre Slasherfilme wie Sand am Meer gab, brauche ich sicherlich keinem mehr versuchen weis zu machen. Nachdem "Halloween" sowohl qualitativ als auch unter den Zuschauern einschlug wie eine Bombe, sprossen die billig gemachten Filmchen danach wie nichts aus dem Boden. Einige sehr gute Beispiele, viele zum vergessen und noch mehr, die sich im filmischen Mittelmaas aalten und nur bei Fans des Genres kurz auf Anklang trafen, bevor sie wieder im Erboden versanken. So auch "Examen", ein einigermaßen spannendes und teils auch recht gut inszeniertes 08/15-Schlitzerfilmchen, das allerdings mal ganz eindeutig beweist, wie Zensur einen Film zerstören kann.

Im Grunde ist "Examen" ein 100% typisches Schlitzerfilmchen, das genüsslich ein Klischee nach dem anderen durchbadet und dabei, in jeder Hinsicht, auf den typischen Slasher-Pfaden watet, ohne auch nur einen Moment etwas Unerwartetes zu bieten. Die Story ist hanebüchen und in wenigen Worten erzählt. An einem amerikanischen College, das kurz vor den Examina steht, beginnt plötzlich eine Mordserie, die ein Opfer nach dem anderen fordert, bis nur noch eine "Heldin" übrigbleibt.... Mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen, denn mehr hat die Story nicht zu bieten. Zu jeder Minute bleibt die Geschichte auf bekanntem Slasher-College-Niveau, ohne Tiefgang, ohne Logik, ohne Sinn. Einfach nur ein ganz stink normales, durch hunderte von ähnlichen Filmen bereits mehr als ausgeschlachtetes, Genre-Stück von der Stange.

Freunde solcher Schlitzerfilmchen kann "Examen" allerdings hier und da eine recht annehmbare Spannung bieten. Die Frage nach dem "wer?" und "warum?" bleibt durchgehend erhalten, auch wenn es zum Schluss leider auf ein sehr unbefriedigendes Ende hinaus läuft, das über alle Mase enttäuscht, da der bestehenden Spannung leider keine befriedigende Lösung gegeben wird.

Dafür sind die Mord- und Jagdszenen auf gutem Niveau inszeniert worden. Die dunklen Gänge des College, sowie die temporeiche Erzählweise und der mörderisch gute Score, können für eine annehmbare Slasher-Athmosphäre sorgen, die vor allem Genre-Fans sehr gut zusagen dürfte. In Sachen Inszenierung hat man sich jedenfalls nicht all zu sehr lumpen lassen und kann einige höchst atmosphärische Momente bieten.

Schade nur, das man von den Mordszenen ansich dann doch nicht allzu viel hat. Denn "Examen" ist leider eines der heftigsten und irgendwo eindrucksvollsten Beispiele dafür, was Zensur anrichten kann. Denn für das beliebte R-Rating musste hier wirklich jeder Mord geschnitten werden und das nicht nur um ein paar Bruchteile, sondern mitunter schon bevor überhaupt irgend etwas passiert. Man sieht bei einem Mord z. Bsp. nur wie ein Arm mit Messer in der Hand nach oben schnellt und Cut!. Blut gibt es keins zu sehen und wirkliche Goreszenen erst recht nicht. Für blutgierige Splatter-Freunde jedenfalls ein Trauerspiel. Es ist regelrecht ein Wunder, warum die BPJM (damals BPJS) den Streifen dennoch auf den Index gestellt hat, obwohl eigentlich sogar eine FSK-Freigabe ab 16 drin gewesen wäre, selbst für damalige Zeiten!

Ebenfalls recht schade ist zudem die Tatsache, dass sich "Examen" auch sehr viel Zeit lässt, bevor er in die Vollen geht. Wie bei so vielen anderen Slasher-Movies, lässt man sich auch hier nahezu mehr als die Hälfte der Lauflänge Zeit, bevor der Bodycount beginnt. Und diese Szenen ziehen sich dann doch mitunter allzu sehr in die Länge! Gott sei Dank, entschädigt dann die flotte zweite Hälfte für vieles!

Zu den Darstellern sei noch schnell gesagt, dass sie ihre Sache allesamt so abhandeln, wie schon duzende ihrer Kollegen. Alle Gesichter sind dem Zuschauer völlig unbekannt und somit die Erwartungen auch recht niedrig. Und für diese niedrigen Erwartungen kann man dann doch zufrieden sein, auch wenn man jetzt nicht besonders scharf darauf ist, sie noch mal wieder zu sehen. Typische Slasher-Niveau halt!

Fazit: Durchschnittliche Slasher-Einheitsware von der Stange, die sich in so ziemlich jeden Punkt streng an die Gesetze eines Schlitzerfilms hält und somit auch nur für die nimmersatten Freaks des Genre geeignet ist. Aufgrund der soliden Inszenierung und dem mitunter recht gekonnten Aufbau von Spannung und Atmosphäre, hätte "Examen" beim Slasher-Volk auch durchaus sehr gut ankommen können, wenn die Mordszenen nicht so drastisch stark, fürs R-Rating, geschnitten und das Ende nicht so drastisch unbefriedigend ausgefallen wäre. Eine Unrated-Version wäre daher wünschenswert, welche es aber, aufgrund des viel zu geringen Bekanntheits- und Interessengrades, sicher nicht geben wird. Schade eigentlich!

Wertung: 5/10 Punkte

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