Review

Hundstage

„Ich seh‘ hier überhaupt keinen Tierkot…“

Der Tierhorrorfilm „The Breed“ aus US-amerikanisch-deutscher-südafrikanischer Koproduktion aus dem Jahre 2006 ist zwar Nicholas Mastandreas erste und einzige Arbeit als Regisseur, jedoch kann er auf zahlreiche Erfahrungen als Second-Unit-Regisseur für diverse Genreklassiker zurückblicken. Zudem war er Associate Producer der ersten drei „Scream“-Teile. Mit „The Breed“ schließlich ist er auf den Hund gekommen:

Fünf Jugendliche fliegen auf eine einsame Insel: Die Bruder Matt (Eric Lively, „The Pact“) und John (Oliver Hudson, „New Best Friend - Gefährliche Freundin“) mit ihren Freundinnen Nicki (Michelle Rodriguez, „BloodRayne“) und Sara (Taryn Manning, „So was wie Liebe“) sowie dem gemeinsamen Kumpel Noah (Hill Harper, „Steel Man“). Doch statt in der Natur ausspannen und Spaß haben zu können, bekommen sie es mit einem Rudel Killerhunde zu tun, das es auf sie abgesehen hat: Die aggressiven Vierbeiner wollen die Eindringlinge in ihr Revier nicht vertreiben, sondern vernichten…

Every dog has its day

„Stinkt ja furchtbar hier!“ – „Sie haben ihr Revier markiert!“

Im Prolog passiert irgendetwas, doch als Zuschauender bekommt man weder roten Lebenssaft noch Animalisches zu sehen. False-/Jump-Scares der nervigen und dysfunktionalen Sorte sind „The Breed“ ebenso vertraut wie typische, von zu alten Darstellern gemimte feiersüchtige Teenies, die anschließend die Szenerie bestimmen. Die Mädels haben sich in ihre Bikinis geworfen, das fällt vielleicht schon unter Fan-Support – das dämliche Gelaber hingegen sicherlich nicht. Der erste Hundeangriff ist recht ansehnlich gemacht, das Klischeegewitter wütet in der ersten Nacht, der Schwarze wird als erster zur Strecke gebracht. Diesem wird nach den Bissen ganz wunderlich zumute und er fühlt sich kurze Zeit später hundeelend. Wesentlich agiler sind da die Angreifer, die auch durch geschlossene Fenster springen und die Clique schließlich in der Holzhütte belagern. Wer exzessiv mit Jump- und False-Scares arbeitet und es nachts heftig unwettern lässt, der stellt seinen Figuren auch ein Auto bereit, das nicht anspringt. Origineller mutet es da an, dass er sich bei der Wahl der Waffen für Pfeil und Bogen entschied: Mehr gab er den humanoiden Protagonisten nicht an die Hand.

„...und grüßt Cujo von mir!“

Eben jene kennen sich nicht nur gut mit der Geschichte des Kläfferhorrorfilms aus, sondern stoßen in einem geheimen Forschungslabor auch noch auf Gen-Experimente, was dann des Rätsels Lösung für die Wauzi-Attacken ist. Der Angeber unter den Jungs muss noch unbedingt eine Hochspannungsleitung befummeln, natürlich mit negativem Ausgang. Besser hat es da Nicki drauf, die sich zu opfern antäuscht, es dann doch nicht tut und irgendwie sogar die Explosion überlebt. Die fiese Wunde an ihrem Bein spielt da schon längst keine Rolle mehr. Verdammt tapfer, das junge Ding.

„The Breed“ fackelt ein Klischee nach dem anderen ab, weiß aber vor allem aufgrund der bestens gelungenen Tierdressuren zu überzeugen, die so etwas wie der „Star“ des Films sind. Dafür ist er aber ziemlich unblutig und mitunter geschwätzig, wenn er Konflikte zwischen den beiden Brüdern heraufbeschwört. Unterdessen nimmt er sich, wie so viele dieser Popcorn-Teenie-Horrorfilmchen, selbst nicht allzu ernst, weshalb „Cool as Kim Deal“ der Alternative-Rockband The Dandy Warhols auch gut in den Soundtrack passt. „The Breed“ unterhält unterm Strich passabel und damit weitaus besser als so manch gesichtsloser Mist aus der 2000er-Dekade. Und Luther Allison darf mit „Will It Ever Change?“ dann trotzdem den Blues haben.

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