Review
von Leimbacher-Mario
Süßer Akzent, solider Slasher
Brauchbare Slasher aus Europa sind Mangelware - obwohl es natürlich immer mal wieder positive Ausnahmen gibt, die diese Regel bestätigen. Die gab es früher, vor der Jahrtausendwende, die gibt es seitdem. Die „Cold Prey“-Reihe aus Norwegen kann man da nennen, genauso wie natürlich „High Tension“ oder mit einem zugedrückten Auge sogar „Anatomie“. Von den einflussreichen Giallo-Ergüssen noch vor der Hochzeit des Slashers mal ganz abgesehen. Und ohne diesen kleinen Schlitzer aus Österreich direkt in solch illustre Gesellschaft zu stellen, ist auch dieser ein Beweis, dass auch Europa und gar das deutschsprachige Gebiet, Slasher kann. Eher mit kanadischem Flair gesegnet, erzählt dieser Alpenkillerfilm von ein paar Schülern, die gerade ihr Abitur (bzw. dort ihr Matura) erfolgreich abgelegt haben. Doch als aus unfreundlichen SMS-Drohungen ernst wird und einer der Clique spurlos verschwindet, geht die Angst um, dass die Handy-Einschüchterungen nicht nur leere Worthülsen gewesen sein könnten...
„In 3 Tagen bist du tot“ hat eine kalte, graue, triste Bildsprache, die wie eine Mischung aus Krimi und französischer Hardcore-Horror-Welle von vor ein paar Jahren wirkt. Das Setting in Österreich wirkt frisch genug (besonders sicher für die Amis!), die jungen Darsteller geben sich zumindest Mühe, an den Akzent gewöhnt man sich schnell und allgemein kommt nie TV-Feeling auf. Zumindest bei mir. Das Ding ist durchaus auf Kinoniveau und muss internationalen Durchschnitt nicht scheuen. Natürlich sollte man nicht die ganz großen Brecher als Referenz oder Erwartung heranziehen, doch wenn man sich etwas drosselt, dann ist dieser Ösi-Slasher ein gesunder Apetitanreger und ein positives Beispiel, dem bisher leider nur wenig gefolgt ist und der auch dadurch (zusammen mit seinem fast noch besseren Sequel) durchaus eine Ausnahmestellung einnimmt. Bis heute. Die Auflösung ist irgendwo zwischen generisch und nett und wahrhaft denkbar, mindestens ein Kill ist richtig böse und die Zeit vergeht zügig, Minuten werden selten vergeudet. Dass man zu keinem der Jugendlichen ein ernsthaftes Verhältnis aufbaut ist allerdings schade und ein paar wirklich spannende Sequenzen mehr hätten reingemusst. Außerdem erkennt man einige Vorbilder natürlich überdeutlich („Urban Legends“, „I Know What You Did Last Summer“) und es wird jetzt nichts Neues an den Tisch gebracht. Eher Standardware. Doch mitessen darf dieser Mobilphone-Terror schon.
Fazit: für Österreich bzw. einen deutschsprachigen Slasher nicht nur überdurchschnittlich sondern beinahe klasse. Gegen internationale Konkurrenz immer noch in Ordnung. Egal ob von heute oder damals. Klassisch und gerade raus. Wenn auch im Endeffekt natürlich nichts Besonderes.