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Österreichs Antwort auf „Ich weiß, was du letzten Sommer…“
Man könnte auch sagen: Für das Land eine vollkommen untypische Produktion, die innerhalb des Genres jedoch äußerst konventionell ausgefallen ist.
Im Idealfall kann man sich also, im Zuge von Übersättigung durch US-Massenware, über eine innovative Location, frische Gesichter und österreichische Mundart statt schlechter Synchronsprecher freuen.

Anders ergeht es der Story, wenn die vier Freunde um Nina kurz nach bestandener Matura in Feierlaune unterwegs sind, ein Reh anfahren, kurz darauf eine SMS mit der titelgebenden Botschaft erhalten und einen Tag später der erste von ihnen tot aufgefunden wird.
Ganz klar: Ein Killer ist unterwegs und hat es gezielt auf diese Fünf abgesehen, also muss es in der Vergangenheit irgendein geteiltes Geheimnis geben, damit Nina und die Übriggebliebenen die Identität des Killers ermitteln können, weil die Polizei mal wieder zu blöd dafür ist.

Was sich auf den ersten Blick wie ein gängiger Teenie-Slasher anfühlt, entfaltet sich im Verlauf auch entsprechend genretypisch. Von kurzen, aber teilweise recht knackigen Kills, über die üblichen Nachforschungen in potentiellen Täterkreisen, bis zum Showdown im Domizil des Killers, mit hundertprozentiger Vorausahnung, wer denn nun all das überleben dürfte.

Wenn man jedoch fast ausschließlich von typischen US-Slashern zerrt, erscheint einem die Verpackung zunächst kontrovers. Alpen, die kleine oberösterreichische Ortschaft Ebensee, der Traunsee und eine Mundart, der anstrengender zu folgen ist, als Dialogen eines amerikanischen Originals.
Was zu Beginn ein wenig nervig anmutet, entpuppt sich aber nach einiger Zeit als deutliches Plus an Authentizität. Denn die unverbrauchten Jung- und Laiendarsteller agieren durch die Bank natürlich, man hat kaum das Gefühl, dass Figuren innerhalb ihres Umfeldes aufgesetzt agieren, so wie es bei vielen US-Vorbildern der Fall ist.

Leider nimmt Regisseur Andreas Prochaska hierfür zuweilen etwas viel Zeit in Anspruch, schmückt einige Szenen zu lange aus, was den allgemeinen Fluss, das Vorankommen der Story, oft blockiert.
So nimmt er während einiger Passagen für einige Zeit den Originalton heraus, unterlegt die Bilder mit Hüllkurven und Piano und lässt sie in Slow Motion ablaufen.
Das sieht zwar alles recht ansprechend aus, mit gelungenen Kameraeinstellungen und schön weichen Übergängen, wirkt bisweilen aber etwas selbstverliebt, mit fehlendem Gespür für Timing.

Handwerklich also nahezu alles okay, nur die wenig originelle Story mag nicht so recht begeistern.
Einmal mehr bekommt man einen (fast) gesichtslosen Killer im Regenmantel präsentiert, dessen nicht allzu mörderisches Treiben zahlreiche Logiklöcher aufwirft, vom unbemerkten Verschleppen des ersten Opfers aus einer gut besuchten Disco, über das problemlose Eindringen in Häuser, bis zur der Tatsache, dass niemand den Tatort inspiziert, nachdem einer Person von dort aus die Flucht gelang.

Immerhin kann man zum Showdown das Tempo angemessen steigern, auch wenn dieser viel zu kurz ausfällt und etwas mehr Konfrontation vertragen hätte.
Ebenso könnte, zumindest für Genrefreunde, der Blutgehalt ein wenig höher sein, denn bis auf einen Kehlenschnitt und eine etwas fiese Aquariumsszene geht man da recht schnellschnittig und unauffällig zu Werke.

Also am Ende doch keine Abwechslung innerhalb des Genres?
Einerseits, andererseits.
Denn die Story kennt man so oder ähnlich spätestens seit „Scream“ und Co, nur dass man es hier kaum mit einem Augenzwinkern angeht, dafür aber weitgehend auf gängige Klischeefiguren verzichtet.
Auf der Habenseite steht wiederum die exotisch anmutende Verpackung mit ländlicher Ösi-Idylle und die ist nun reichlich untypisch für einen Slasher.
Anders und eben doch nicht anders,
6 von 10

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