Heutzutage würde man vermutlich von einem Reboot sprechen, denn in vielerlei Hinsicht besinnt sich „Pepe, der Paukerschreck“ wieder auf die sogenannten Stärken des ersten Teils. Peter Alexander war wieder von Bord, Pepe Nietnagel nach seiner Notnagel-Eskapade wieder Nietnagel, Uschi Glas ersetzte wiederum Hannelore Elsner als Pepes Schwester, während die Elsner wieder in die Rolle der französischen Austauschschülerin Geneviève schlüpfte. Gleichzeitig war Ruth Stephan, die in „Zum Teufel mit der Penne“ durch Inge Wolffberg ersetzt wurde, als Frau Dr. Pollhagen zurück. Eigentlich hätte der Logik halber dann auch Georg Thomalla wieder Papa Nietnagel sein müssen, aber der wird diesmal von Gustav Knuth gespielt (nachdem das im zweiten Teil noch Willy Millowitsch war). Und Harald Juhnke gibt hier Oberstudienrat Blaumeier, der bisher eigentlich immer Balduin Baas war. Glaubt mir – wer die Filme hintereinander wegschaut wie ich, dem wird ganz schummrig dabei.
Doch trotz der Rückkehr zum Altbewährten und der stärkeren Fokussierung auf die Lümmel ist das Erfreulichste immer noch, dass nicht zuletzt dank des Fehlens eines Peter Alexander (und Heintje) nicht gesungen wird (wenn wir mal den Titelsong gnädig ausklammern). Ansonsten wird natürlich gar nicht erst versucht zu überraschen. Warum sollte man auch eine Erfolgsformel gänzlich umstricken, wenn sie doch wie nichts Gutes gefressen wird? In gerade einmal sechs Wochen Drehzeit im Frühjahr 1969 entstand so einer der beliebtesten, wenn nicht der beliebteste Teil der Reihe, in dem den rückständigen Paukern zahlreiche arg betagte Streiche gespielt werden.
Der Einsatz von Lachgas, ein durch Rauchpulver vorgetäuschtes Feuer in der Schule (inklusive Feuerwehreinsatz und Überschwemmung) und das Tragen einer Langhaarperücke, um so zu tun, als sei man ein Mädchen, waren wahrscheinlich schon beim Entstehen des Films nicht mehr frisch, und eine vermeintlich uneheliche Tochter für den ollen „Knörzerich“ oder ein Auto, das in einer anderen Farbe angesprüht wird, damit der Besitzer (ebenfalls Knörz) glaubt, es sei geklaut worden, ist nun auch nicht gerade nie gesehenes Komödienkino, aber Schwamm drüber. Direktor Taft wiederum lässt den Schulhof seiner Lehranstalt umpflügen, weil Pepe dort angeblich eine antike Vase gefunden hat, obwohl es die seines Vaters ist.
Mit dem netten Lehrer, der das Herz der Schüler erobert (weil er Karate kann) und trotz aller Widerstände vonseiten seiner Kollegen unbedingt gehalten werden muss, wird erneut ein altbekanntes Storyelement wiedergekäut. Dr. Glücklich wird von Hans Clarin verkörpert und fällt dabei weniger als progressiver Macher wie seine Vorgänger Dr. Kersten (Günther Schramm) und Dr. Roland (Peter Alexander) auf denn als lieber und äußerst sensibler Mensch, dem in der Realität seine Schüler eher gnadenlos auf der Nase herumtanzen würden, erst recht solche Bengel wie Pepe, der aber im Rahmen dieses Films geschätzt wird. Ist aber bei der mauen Lehrerauswahl auch kein Wunder.
Alles beim Alten also am Mommsen-Gymnasium – objektiv gesehen auf dem gleichbleibend mäßigen Niveau seiner Vorgänger, hoffnungslos verstaubt und mit Gags, denen allenfalls noch Kinder etwas abgewinnen können, aber die haben ja, wie ich jetzt mal dreist unterstellen will, eh immer nur auf den nächsten Streich gewartet. 4/10.