„Dir sind also Männerkleider wichtiger als die Messe zu hören?“
„Sie hat Fieber, sie muss zur Ader gelassen werden.“
Meine Güte, wie kann man nur so sehr an eine Märchengestalt glauben, dass man dafür freiwillig auf den Scheiterhaufen gehen will?
Die Schauspielerin des Hauptcharakters sinniert praktisch den gesamten Film lang in Nahaufnahme über ihre angebliche Beziehung zu Gott. Wüsste ich nicht, um was es in dem Film geht, hätte ich aber ganz klar auf Gras-Konsum getippt – die ganze Zeit starrt sie reglos ins Leere und braucht ewig, um auf kurze Fragen zu reagieren. Könnte aber auch eine Traumatisierung aufgrund des zerstörten Weltbilds, sie sei eine heilige Tochter Gottes, sein.
Überraschenderweise konnte die Folterkammerszene sehr gut die Verzweiflung und zunehmende Angst sichtbar machen, die Tortur muss jedoch gar nicht erst beginnen, denn die Ohnmacht überfällt Jeanne. Bewirkt wurde dieses Gefühl durch clevere Schnitttechnik und immer schneller werdende Bewegungen der Kamera. Der Zuschauer nimmt hier die Perspektive der Protagonistin ein und sieht, wie sich ihr Kopf dreht und dreht, wie der Folterknecht das Stachel-Rad. Blut gab es aber tatsächlich auch mal, allerdings beim vollkommen unangebrachten Aderlass.
Dieser Stummfilm zieht sich irgendwie dann doch zu lang, obwohl er unter 2 Stunden lang ist und die Orchestermusik fantastisch dazu passt.
Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutschen Untertiteln
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.