John Stockwell ("Blue Crush") präsentiert mit "Turistas" eine brasilianisch eingefärbte Light-Version von Eli Roths Ostblock-Folterhit "Hostel".
Eine Gruppe partysüchtiger amerikanischer Jungspunde bleibt auf ihrem Tripp durch Südamerika nach einem Buscrash im urwäldlichen Nirgendwo liegen. Eine spontane Partynacht am örtlichen Strand endet allerdings nicht nur im Diebstahl sämtlichen Gepäcks, sondern letztlich in den Fängen skrupelloser Organhändler und unberechenbarer Einheimischer.
Doch bis es soweit ist, sind in etwa zwei Drittel des Filmes vorbei. Zuvor wird gefeiert, in finsteren Höhlen getaucht und der Weg durch den faszinierenden aber unwirtlichen Dschungel gebahnt. Zum Glück gestaltet sich dies nicht allzu langweilig, was zum einen den zwar unbekannten aber durchaus nett agierenden Jungdarstellern und zum anderen dem unverbrauchten brasilianischen Szenario zu verdanken ist. Regisseur Stockwell untermauert dies mit stimmigen Bildern und einer sehenswerten Locationwahl, gegen die die verfallenen Ostblockhütten eines "Hostel" teils richitg alt aussehn. Das Gefühl der völligen Ausgeliefertheit und der totalen Hilflosigkeit im fremden Land kommt bei "Turistas" insgesamt im Vergleich besser zu Geltung.
In Sachen Gewaltgrad und Sadismus kann "Turistas" hingegen nicht gegen Eli Roth anstinken. Schließlich wird hier ja auch "nur" transplantiert und nicht willkürlich gefoltert. Neben ein bisschen dieser Thematik geschuldeten Schnippelei gibts dann noch einen heftigeren Kopfschuss und einige Steinschläge auf den Kopf zu verzeichnen. Insgesamt eine auf übertriebenen Sadismus verzichtende, eher realitätsnahe Palette, die den Horrorfan trotzdem zufriedenstellt. Tempo und Spannung (bes. während der Tauchszenen) sind im letzten Drittel auf gutem Niveau, runden die hübsch inszenierte Angelegenheit somit solide ab.
Fazit: Exoktisches Land, sprachbedingte Kommunikationsprobleme und raue Sitten. Eine willkommene Abwechslung zu alt-hergebrachten Osteuropa und US-Hinterwäldler-Szenarios. Dass die Action sich auf das letzte Drittel konzentriert, ist eigentlich im Genre nichts Ungewöhnliches. Spannung und Tempo stimmen, im Vorfeld sorgen die fotogenen Schauplätze für Unterhaltung. Defintiv eine Leihgebühr wert!