In Frankreich stand der Film wohl 25 Jahre lang auf dem Index und auch die französische TV-Moderatorin Sophie Favier, die einer der Hauptrollen zu sehen ist, hatte wohl versucht, die Veröffentlichung dieses Machwerks zu verhindern. Die Gründe dafür liegen ziemlich klar auf der Hand, denn "Lady Libertine" (OT) bietet einen der dümmlichsten wie ärgerlichsten Charaktere, den die (Film-) Welt je gesehen hat!
England im 17. oder 18 Jahrhundert: Aristokrat Charles de Beaumont stößt auf eine junge Dame, die wohl aus dem Bordell stammt und baut sie zu einer echten Lady auf. Ein paar Peitschenhiebe helfen zudem, um das gefallene Mädchen auf den rechten Weg zu bringen. Zudem ist ihr Äußeres bisweilen mehr wie nur merkwürdig...
Fangen wir zunächst mit den positiven Aspekten an: Für einen Sexfilm ist "Lady Libertine" außerordentlich gut fotographiert und aufwändig inszeniert worden. Die Kamera-Arbeit ist professionelll und es wurde sehr viel Atmosphäre aus dem England der vergangenen Jahrhunderte transportiert. Offenbar war hier ein echter Profi am Werk. Auch die Sets und Kostüme sind schön und stimmig. Für einen Softporno ist "Lady Libertine" zudem recht zügig inszeniert worden, um auf etwaige Länge zu verzichten. Playboy hatte hier seine Hände im Spiel, was man deutlich merkt.
Leider scheitert dieses Machwerk von Produzentenlegende Harry Alan Towers (drehte früher viel mit Jess Franco und später auch mit Tobe Hooper) an einem gravierenden Aspekt: Der Rolle des Frank bzw. der Francis Holmes. Hier haben wir es mit einer höchst seltsamen Parodie auf "Der kleine Lord" (1980) zu tun, die man fast schon gesehen haben muss, um es zu glauben. Darsteller Ricky Schroeder aus dem Original war zu damaligen Zeit gerade Mal zehn Jahre alt, der "Kleine Lord" lief eine Zeit lang jedes Jahr zu Weihnachten im Fernsehen. Darstellerin Jennifer Inch, zur Drehzeit längst über 20, machte aus dem Part eine Sexrolle, die mehr wie nur fragwürdig erscheint. Immerhin: Der Haarschnitt stimmt, bei Ricky wie bei Jennifer. Und ob Junge oder Mädchen ist fürs Erste auch nicht so relevant. Zumindest in "Lady Libertine" nicht.
Interessant auch, dass Inch später in einer seltsamen Mixtur aus Kinderserien ("Anna of Green Gables") und schlüpfrigen Klamotten ("Screwballs - Das affengeile Klassenzimmer") zu sehen war. Im Film ist Hauptdarsteller Christopher Pearson der Einzige, der nageln darf: Inch und Favier, wohl bekomm´s!
Fazit: Treffsicher am Geschmacksziel vorbeigeschrammt! Die kleine Prinzessin Eisenherz: Vom Bordell in die Aristokratenszene. Sleaze, den niemand mögen muss!