Ein Schuß, vier Geschichten...20.09.2015
Mit einer Flinte aus Japan schießt in Marokko ein Bub auf einen Bus, dabei wird eine Frau verletzt, deren Kinder daheim illegalerweise mit einem Hausmädchen einer Hochzeit in Mexiko beiwohnen.
Darum geht es in diesem Film, dessen vier Teile bis auf einen zu überzeugen wissen. Gerade die Sequenzen in Marokko samt dem dort brillant eingefangenen Terrain sind famos, was auch und vor allem an Brad Pitt liegt, der so aufspielt, als wäre er tatsächlich involviert. Auf der anderen Seite gefallen die Einblicke in die Lebensweise der Marokkaner, sodaß man fast meint, einem Dokumentarfilm beizuwohnen, was auch an den Untertiteln liegen mag, die den zur Aufmerksamkeit verdammten Zuseher durch den ganzen, langen Film begleiten. Superspannend, wie Pitt verzweifelt versucht, seine Frau zu retten und dabei von den anderen Reiseteilnehmern im Stich gelassen wird - hier kommt schnell die Frage auf, wie man selbst wohl handeln würde...
Spannend auch die Story in Mexiko, bei der eine kleine, beiläufige Bemerkung an der Grenze dafür sorgt, daß ein toller Abend für alle Beteiligten unschön endet. Man lernt: niemals einem Grenzer dumm kommen - auch keine schwachen Witze reißen. Bisher also alles im grünen Bereich, Bilder toll, Handlung spannend, alles gut...nur dann kommt Japan.
Die Story um das japanische taubstumme Mädel kann mit nichts außer ein paar Bildern des Tokioter Nachtlebens punkten, ansonsten längt und zäht sie den Film einfach unsinnig. Man hätte es besser bei zwei Schauplätzen belassen sollen, das wäre genug gewesen, und hier noch mit etwas mehr Mühe die Hintergründe der Figuren ausarbeiten, statt den Zuseher ins kalte Wasser zu werfen. Nun, ich bin nicht die Regie, und was weiß ich schon...aber aus der Sicht des Betrachters ist gepflegte Langeweile einfach immer eine Bremse, daher für das gesamte Kunstwerk, denn ein solches ist es, 8/10.