Review

Wenn ich die Reviews derer lese, die diesen großartigen Film recht negativ bewertet haben und sich an Untertiteln und dem angeblich fehlenden Bezug zum Titel stören, dann kann man leider nur sagen, dass die den Film einfach nicht verstanden haben. Der Film heißt "Babel" und es geht um die Sprachverwirrung, die nach dem alten Testament dort entstanden sein soll. Diese Sprachproblematik ist von Anfang an Thema und wird in den drei Parallelsträngen eindrucksvoll vor Augen geführt, aber auch durchbrochen. In vielen Momenten treffen zwei unterschiedliche Sprachsysteme aufeinander, was Kommunikation normalerweise unmöglich macht. In anderen Momenten funktioniert aber der menschliche Informationsaustausch gerade dort, wo man es nicht vermutet, eindrucksvoll von der alten Frau in Marokko demonstriert, die ohne Worte auskommen muss, um Susan zu zeigen, dass sie Vertrauen haben soll. Dafür klappt die Kommunikation dort nicht mehr, wo sie funktionieren müsste. Das Ehepaar versteht sich nicht mehr, redet aneinander vorbei, ehe es zu dem Unfall kommt, wo wiederum das Nonverbale die Schranken überwindet, während die amerikanischen Diplomaten den Zwischenfall als Terrorakt einordnen und den rettenden Hubschrauber lange verweigern. In Mexiko klappt die Kommunikation, weil Susans und Richards Kinder zweisprachig aufgewachsen sind, kaum wieder im eigenen Land kommt es zum tragischen Konflikt mit den Grenzern, der allen fast zum Verhängnis wird.

Ein großartiger Film, an dem es nichts auszusetzen gibt. Über Geschmack kann man sicher nicht streiten, aber sicherlich darüber, wenn sehr gute Filme schlechte Bewertungen bekommen, weil die Botschaft nicht verstanden wurde, die eigentlich recht unmissverständlich rüberkommt.

Details
Ähnliche Filme