Diese Kritik enthält Spoiler:
Babel konnte mich leider - nach all den Vorschusslorbeeren die ich so gehört und und gelesen habe - nicht überzeugen. In meinen Augen ist Babel zu aufgesetzt und möchte unbedingt gerne ein Meisterwerk sein, doch das schlägt fehl.
Der Regisseur wollte zuviel: Er vermochte es nicht den Zuschauer durch die Episoden an der Stange zu halten. Die Japan Story ist eigentlich unpassend, die Mexiko Story ist unlogisch und in der Hauptmarrokostory ist nicht konsequent und spannend erzählt.
Insgesamt dauert es einfach alles zu lange, der Zuschauer kann gar nicht mitfiebern, zu rätseln gibt es auch nichts. Zwischendurch dann diese Japan Story Einschübe, die teilweise ungewollt komisch sind. Auch der angeblich in den USA dann ausgelöste Sturm (Terroranschlag auf US Bürger in Marroko) durch den Flügelschlag (Schuss eines Kindes in Marroko) kommt überhaupt nicht rüber. Dies kann eventuell an den völlig unpassend zeitversetzten Storylinies liegen. Es scheint, als habe der Regisseur einfach noch ein weiteres Stilmittel gesucht, um den Film als Meisterwerk darstehen zu lassen. Aber wie schon Eingangs erwähnt - dies schlägt in meinen Augen fehl.
Doch bei Babel gibt es auch positive Punkte zum Hervorheben, da wäre zum Einen die Gesamtaussage: Sprecht miteinander - Kommunikation ist wichtig! Zum Anderen wurde sehr "mitfühlend" geschnitten und gedreht. Das heißt die Atmosphäre kommt eigentlich ganz überzeugend in allen Geschichten herüber. Es gibt keine ruhige Kamera, immer ist es etwas wackelig, zu großen Teilen sogar grell mit einer ungemütlichen Farbe.
Bei dem Fest in der Mexiko Story wird allein durch Bildführung, Schnitt und Soundtrack klar, dass trotz Hochzeitsfest nicht alles super ist, sondern sicherlich gleich etwas passiert.
Der Zuschauer soll sich in keiner Story wohl fühlen und stattdessen lieber mit den glaubhaft gespielten Charakteren mitleiden. Dieses Stilmittel wurde gekonnt eingesetzt.
Fazit: Babel dauert zu lange, will zuviel und schafft zu wenig. Doch eins schafft der Film sehr gut, denn wie schon in 21Gramm ist man hinterher sehr nachdenklich gestimmt und sieht, was für ein Glück man doch mit seinem eigenen Leben hat. 5/10