Nach dem famosen L.A. CRASH im vergangenen Jahr geht mit BABEL wieder ein Episoden-Drama als Favorit ins Rennen um den Oscar. Mit Favoriten ist das ja so eine Sache - ich erinnere mich da an einen ganz heißen Kandidaten in dem es um schwule Cowboys ging...
BABEL - jeder kennt die Geschichte um den Turmbau, die zur Sprachverwirrung führt. Und um Kommunikationsprobleme geht es auch hier (logisch) - und zwar nicht irgendwo, sondern im Nukleus der Gesellschaft, in der Familie.
Drei starke Geschichten, die diesen Namen auch verdienen, spielend in Marokko, Japan und den USA/MEXIKO werden uns präsentiert, geschickt montiert und in optisch äußerst beeindruckenden Bildern. Pitt und Blanchett dürfen neben Laiendarstellern spielen - das ist alles absolut sehenswert.
Was zu einem ganz großen Film fehlt ist jedoch schlicht und ergreifend das Salz in der Suppe. Eigentlich stimmt alles, aber der Film kommt irgendwie zu spröde, etwas zu langatmig und vielleicht ein wenig zu artifiziell daher, um wirklich vom Hocker zu reißen. Absolut kein Mainstream, nein; Babel ist eher ein Film für den Kopf als fürs Herz. Es klingt auch etwas nach wenn man aus dem Kino geht - ganz klar - aber es gibt bessere, ergreifendere Episodendramen (z.B. SHORT CUTS oder LA CRASH).
BABEL ist von der etablierten Filmkritik nahezu frenetisch aufgenommen worden - ich kann den Hype nicht ganz verstehen. Sicherlich ein guter, absolut sehenswerter Film, aber gewiß kein Meilenstein oder gar Meisterwerk. 8/10