Uff, was für ein Schwachsinn!
"Escalation" stellt selbst einen relativ erfahrenen Trash Film Fan vor eine harte Prüfung, denn was einem hier an Story präsentiert wird ist wirklich unglaublich und sorgt zumeist eher für irritiertes Kopfschütteln als für Verständnis oder zumindest Erheiterung.
Der Film, 1986 gedreht, spielt in der fernen Zukunft, nämlich im Jahre 1990 (wann lernen Filmemacher endlich das es wenig sinnvoll ist, einen Sience Fiction Film in so naher Zukunft spielen zu lassen, insbesondere wenn sie dann auch gleich noch implizieren, das sich die Gesellschaft komplett verändert hat und praktisch den Bach runter gegangen ist?). Also wir befinden uns in Australien im Jahr 1990. Die Straßen werden von motorisierten Gangs terrorisiert, die Menschen leben zurückgezogen und einige Wagemutige rasen mit ihren Abschleppwagen zu Verkehrsunfällen um vom Pech der anderen zu provitieren. Dabei kommt es immer wieder zu Streitigkeiten und ähnlichem. Crabs´ Bruder ist einer dieser Abschlepper und auch sonst ein ganz toller Kerl. Crabs selber ist mehr so der Typ kleiner drahtiger Loser. Um so größer ist die Freude als er den 57 Chevy seines Bruder ausgeliehen bekommt um mit seiner Freundin Carmen eine Spritztour zu machen. Sie fahren zu einem großen Autokino, schauen sich einen Film an und schieben danach eine Nummer im Auto. Dumm nur das sie nicht bemerken das jemand zwei Reifen am Auto abschraubt (!!) und noch viel dümmer das es die Polizei (!!!) war die sich hier Automechaniker-technisch betätigt hat.
So sitzen die beiden also erstmal auf dem Platz fest und am nächsten Morgen wird ihnen vom Boss des Autokinos folgendes erklärt, das ich jetzt einfach mal als Schwachsinnigste Story seit langem bezeichne:
Sie sind hier gefangen, können nicht mehr weg, ihnen werden Essensmarken (!!!!) ausgehändigt und sie sind nun Bestandteil der Gesellschaft derer die hier gestrandet sind!
Wer hier das sagen hat, wie das ganze gesteuert wird und überhaupt was der ganze Unsinn soll verrät der Film zu keinem Zeitpunkt.
Also gut, wie stellen also fest das es im Jahre 1990 in Australien Autokinos (gibt nämlich ein ganzes Netz davon) gibt, in denen die Besucher festgehalten werden, eine neue Gesellschaft gegründet wurde, die nur aus Punks und Grufties zu bestehen scheint und es keinen der dort gefangenen zu stören scheint das er festgehalten wird. Die nehmen das ganz locker und eher resigniert. Was mich dann doch etwas wundert, da der Park von gerade mal 5 Cops und einem leicht übergewichtigen Parkwächter bewacht wird. Gut die Zäune sind zwar elektrisch geladen aber sollte es den 200 Gefangenen nicht möglich sein die Leute zu überwältigen?.
Während es Carmen hier immer besser gefällt, sie neue Freundinnen treffen die ihr spitzen neue Frisuren (*würg*) verpassen und ähnliches legt sich Crabs erstmal mit den vor Ort ansässigen Durchgeknallten an, die wohl so etwas wie die Anführer unter den Gefangenen sein sollen. Also gibt es etwas liebloses Gekloppe und Crabs stellt fest das es wohl besser wäre aus der neuen Gesellschaft zu verduften. Vorher dürfen wir aber noch sehen wie Nachts ganze Ladungen Schrottautos und ein LKW voll Chinesen auf den Hof gekarrt werden. Die Autos jucken keinen, aber dafür stellt sich die neue Gesellschaft als äußerst ausländerfeindlich heraus. Alle haben Angst vor den vergewaltigenden Chinesen und stimmen laut zum "Gelbe raus" Chor an. Crabs neue "freunde" sind auch hier die Anführer und wollen erstmal einen Inder (natürlich stilecht mit Turban) auf dem Klo vermöbeln was Crabs natürlich verhindert.
Als Crabs endlich seine Chance sieht abzuhauen kommt es zu einer kleine Verfolgungsjagd, einigen kurzen Schießereien und Crabs springt it einem Polizeiauto über eine Rampe aus dem Gelände und fährt, begleitet von miesen 80er Rocksongs, dem Sonnenuntergang entgegen. Der Zuschauer stellt sich derweil zum wiederholten mal, was das alles eigentlich soll, und warum man nicht wenigstens versucht hat eine winzige Erklärung für diese 83 Minuten Film zu erfinden.
Wenn man möchte kann man hier sicherlich etwas sozialkritisches hineininterpretieren. So werden einfach die ganzen Leute die scheinbar nichts besseres zu tun haben als ins Autokino zu gehen einfach kaserniert und dort wie in einem Gettho gehalten. Die Cops bringen immer mal wieder Kiloweise Haschisch vorbei um die Leute ruhig zu halten. So weit so, naja, Holzhammermäßig. Doch offenbar scheint auch diese neue Gesellschaft nicht zu klappen (liegt vielleicht daran das es Grillbananen erst während dem Hauptfilm am Abend gibt?!), denn die ganzen Typen scheinen dort äußerst rechts zu sein, was ich persönlich jetzt doch eher etwas befremdlich finde, da ich persönlich um ehrlich zu sein zwar etliche Punks und Grufties kenne aber keinen einzigen der ausländerfeindlich wäre. Aber in Australien ist das wohl anders.
Aber selbst wenn ich das alles da hinein interpretiere macht das den Film nicht besser, zumal ich bei manchen Dingen auch eher davon ausgehe das sie unabsichtlich so geworden sind. Also, eine Erklärung, oder zumindest den Versuch einer solchen gibt es zu keinem Zeitpunkt, der Film quält sich mit unglaublich miesen Dialogen über die Spieldauer und wirklich was passieren tut auch nicht. Es gibt Am Anfang zwar ein bisschen Kunstblut, und am Ende einen Einschuss aber ansonsten ist auch die FSK 18 Freigabe eher ein schlechter Witz, so das man nicht mal als Fan von Gekröse auf seine Kosten kommt. Am Ende wird es zwar mal kurz etwas Actionlastiger, aber auch hier zeigt sich hauptsächlich eines, nämlich das hier echte Vollpfeiffen am Werk waren und der Film auch inszenatorisch eine einzige Katastrophe ist. Bei Prügeleien schafft es der Cutter immer wieder erst dann den Schnitt zu setzen wenn man gesehen hat, das der Schlag abgebremst wurde und auch die Autoverfolgungsjagd am Ende ist eher lahm.
Brian Trenchard-Smith, der als Regisseur ja bis heute tätig ist und uns unter anderem mit Dingen wie Omega Code 2 und BMX Bande gequält hat, hatte offenbar ernste Geldschwierigkeiten oder wollte einfach auch nur so kein Geld für Lizenzen ausgeben, so das man auf der Leinwand im Autokino immer nur Ausschnitte aus zweien seiner eigenen Filme sieht. Irgendwie erbärmlich.
Gleiches gilt auch für die Darsteller. Ned Manning als Crabs sieht zum einen nicht nur gute 10 Jahre älter aus als sein gr0ßer Bruder Frank, sondern verfügt auch über die Mimik eines Teller Suppe. Egal ob er sauer ist, ob er einen verhaut, ob er grade Angst hat, zumeist schaut er immer gleich bedröppelt aus der Wäsche. Wenig besser sind da die anderen Darsteller, die allesamt absolut Talentfrei sind.
"Escaltion" ist Sci-Fi Action Trash wie er blöder nicht sein könnte. Die Story ist ein zähes Ding ohne Sinn und Verstand. und sorgt für pure Verwirrung, der unfreiwillige Humor der ja viele Trashfilme erst so liebenswert macht bleibt komplett auf der Strecke, von einigen Ausreißern mal abgesehen, so etwa der eine Cop, der mit breitem Grinsen im Gesicht am ende die Verfolgungsjagd bestreitet, das muss man gesehen haben. Ansonsten ist das alles irgendwie immer noch leicht Mad Max inspiriert aber doch so weit weg von der Klasse eines Mad Max wie Rainer Callmund vom Idealgewicht. Also am besten Finger weg und sich einen echten Trashklopper anschauen. Ich geh jetzt lieber erstmal wieder einen Joseph Lai Film schauen, da kann man wenigstens lachen.