Review

Da der Film sich anscheinend selbst ernst nimmt, versuch ich einfach mal die selben Maßstäbe anzulegen. Allen Ernstes muss man festhalten, dass dieses Machwerk dermaßen lustlos runtergekurbelt wurde und nur so von jeglichen Klischees und Plattitüden des Genres strotzt, dass jegliche Auseinadersetzung mit diesem stupiden Machwerk, ernsthafte Verstimmungen zur Folge haben würde. Bevor die entgültige verbale Vernichtung folgt, soll erst einmal der Inhalt erzählt werden.
Während eines Campingausflugs erlebt Familie Wilson eine Begegnung der dritten Art. Ohne Gedächtnis an da Geschehen, führen sie ihr Leben zunächst normal weiter. Plötzlich tauchen Männer in Schwarz auf, die nach Beweisen für den Vorfall suchen. Als sie Sohn Andy beinahe entführen, das Haus der Wilsons verwüsten und ihren Hund töten, flieht die Familie zu dem Alienforscher Stan Mills. Doch schon bald sitzen ihnen die Männer in Schwarz im Nacken.
Komische Aliens, die sich als Blues-Brother tarnen und ansonsten in billigen Latexanzügen rumlaufen, ein Verschwörungstheoretiker, der scheinbar sein gesamtes Leben vor dem Telefon verbringt, um Anrufe entgegenzunehmen und ein Beweisvideo, dass wie eine offensichtliche Fälschung eines Amateurfälschers anmutet. Aus diesen Zutaten schuf Timothy Bond, der vorher diverse Herkules- und Robocop-Folgen verbockt hatte und mit „Night of the Twisters“ (1996) ein wahres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatte, ein filmisches schwarzes Loch, das zu keinem Zeitpunkt spannend, unterhaltsam oder lustig ist, sondern bestenfalls als kurios bezeichnet werden kann. Ein typischer Fall von einer Auftragsarbeit. Ein Produzent wusste anno 1998, dass Akte X ziemlich angesagt war und der Name „Man in Black“ sowieso immer zieht. Also engagiert er einen Drehbuchautoren und gab ihm geschätzte drei Tage Zeit, um eine Story nach diesen beiden Vorbildern auszutüfteln. In „The Shadow Men“ sind die M.I.B. titelgebend und auf der bösen Seite der Macht . Diese Regierungsbeamte sind getarnte Aliens, die mit ihren Vertuschungsaktionen ihre Identität schützen wollen – soweit zur Kreativität der Geschichte. Neben diesen wahnwitzigen Storykniff werden Phrasen wie „Ihr Leben wird nie wieder so sein, wie vorher war“ und „Sie müssen jetzt stark sein“ gebolzt. Dazu werden bei jeden Anflug von Spannung immer wieder die gleichen schiefen Kamerapositionen bemüht und der ahnsehnliche B-Movie-Cast empfiehlt sich durch seine Darbietungen höchstens für noch billigere Filme.
Selbst ein obligatorisches Open-End wird natürlich nicht ausgespart und so schaltet am Ende selbst ein Laie seinen Fernseher mit der Gewissheit ab, alles Gezeigte schon einmal anderswo besser gesehen zu haben.
Beim Finale unüblich actionreich und explizit splatterig, überrascht der Film dann doch einmalig. Hier werden jede Menge Aliens-Asses gekickt, überfahren und sogar ET’s schwarze Telleraugen ausgedrückt. Eine Entschädigung für den miesen Gesamteindruck ist das wahrlich nicht, zumal solche plötzlichen Gewaltexzesse eher verwundern als schocken. Insgesamt war dieser filmische Rotz eine nette Lehrstunde über Genretrash, schauspielerische Gleichgültigkeit, storytechnische Einfallslosigkeit und inszenatorischen Dilettantismus.

Daran werde ich mich noch lange erinnern:
Die Blues-Brother-Aliens

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