Fest der Masken
Lon Chaney („Der Mann mit den tausend Gesichtern“) ist hier in einer seiner bekanntesten Rollen zu bewundern. Er verkörpert einzigartig den missgestalteten Musikliebhaber und Autodidakten Erik, welcher sich in einem mehrstöckigen Kellergewölbe unterhalb der Pariser Oper versteckt hält und für Angst und Schrecken unter den Künstlern und Angestellten des Hauses sorgt. Als unheimlicher Stammgast bezieht er einen eigenen Logenplatz während der Opernaufführungen. Von der jungen Sängerin Christine besessen, versucht er mit allen Mitteln ihren Erfolg zu vergrößern und so ihre Zuneigung zu gewinnen. Unliebsame Konkurrenz, hier in Form der Diva Carlotta, wird skrupellos aus dem Weg geräumt.
„Das Phantom der Oper“ gilt als Klassiker und auch 80 Jahren nach der Uraufführung hat der Film nichts von seinen Qualitäten eingebüßt. Die Figur des Erik ist, neben Max Schrecks Grafen Orlok aus „Nosferatu“, eine der denkwürdigsten Charaktere in der Geschichte des Horror-Stummfilms. Die Beziehung zwischen dem Phantom und dem naiven Stalking Opfer Christine sorgt für einige bizarre Momente, etwa wenn Erik ihr in den unterirdischen Katakomben seine Liebe erklärt. Gelungen ist auch die Maskenball Sequenz in der Pariser Oper. In eine der wenigen in den Film integrierten Technicolor Farbsequenzen zeigt sich Erik hier in der Maskerade des Roten Todes. Des Weiteren bietet der ehemalige Folterkeller unter dem Opernhaus mit seinen trickreichen Fallen eine interessante Kulisse für ein packendes Finale.
Die ursprüngliche Filmfassung stammt aus dem Jahre 1925. Vier Jahre später wurde eine Tonfassung des Films erstellt. In dieser Version des Films sind Gesangstücke der Opernsängerin Mary Fabian, welche hier die Rolle der Carlotta übernimmt, in den Film eingefügt. Die ursprüngliche Carlotta aus der Stummfilmfassung wird darin als ihre Mutter vorgestellt.
Pflichtprogramm für Liebhaber des Stummfilms.
Norton