Wieder einmal ein Film bei dem der Titel einen unbedarften Zuschauer doch ein wenig in die Irre laufen lassen könnte, denn "Katzenaugen" konnte ich bei keiner der mitwirkenden Frauen, auch bei Vera Tschechowa, feststellen. Auch agiert diese nicht, wie es der Titel vermuten ließe, katzengleich, ein wenig verschlagen, geschmeidig und auf der Seite der Unterwelt...
Aber bevor ich hier noch mehr Titelspekulationen unternehme, ein paar kurze Hinweise zum Inhalt. Auf der Reeperbahn und in den angrenzenden Vierteln Hamburgs verschwinden immer wieder Autos. Die Besitzer befinden sich oft in einer kompromittierenden Situation, weswegen sie nur ungern die Polizei einschalten. Einer der Bestohlenden wendet sich nun aber an die Behörden, berichtet von einer Frau, die ihn unter falschen Versprechungen in einer Bar festgehalten hat, während draußen der Komplize den Wagen gestohlen hat. Die Spur führt in die Rio Rita Bar und zum zwielichtigen Herrn Gormann. Als der ermittelnde Beamte ermordet wird, schaltet sich Kommissar Norbert Wilms ein, der bald in der Lage ist, einer international agierenden Autoschieberbande auf die Schliche zu kommen. Dabei hilft ihm auch die Bekanntschaft mit der jungen Katja Tessmann, die durch Vermittlung Gormanns eine Anstellung als Tänzerin in der Rio Rita Bar bekommen hat. Was führt Gormann im Schilde und was hat der Vater Katjas, der eine Autowerkstatt besitzt, mit der Sache zu tun?
Diese Fragen braucht man hier nicht zu beantworten, denn sie ergeben sich rasch von selber - der Plot dieses Films von Eugen York ist eher einfach. Dennoch verstehen es Schauspieler; Regiesseur Eugen York und Kameramann Heinz Holscher eine spannende und höchst atmosphärische Stimmung aufzubauen, derer man sich nicht entziehen kann. Hinzu kommt das überzeugende Spiel der Mimen, allen voran Gert Fröbe als stets betrunkender Vater Tessmann, der in seinen Auftritten die übrigen Akteure an die Wand spielt. Auch Wolfgang Preiss als Antagonist kann überzeugen, schon nach seinem ersten Auftritt wissen wir, hierher kann nichts Gutes kommen. Noch etwas blass, aber nicht minder gut Hans Clarin als Autodieb und Handlanger des Bosses, Vera Tschechova in ihrer ersten Hauptrolle als die Tochter Tessmanns und Joachim Fuchsberger, der zum ersten Mal einen ermittelnden Kriminalbeamten spielen darf, was er in der Folge bei den Edgar Wallace-Verfilmungen noch zur Genüge machen darf.
Alles in Allem ist "Das Mädchen mit den Katzenaugen" ein sehr unterhaltsamer deutscher Kriminalfilm der 50er Jahre, ob er aber lange im Gedächtnis bleibt, sei dahin gestellt. Ich bereue mit Blick auf die Schauspieler und deren Leistung es nicht, ihn in meinem Besitz zu haben.