Ja ja, der Stachel sitzt tief, wenn es um mich und Christopher Lamberts filmische Laufbahn geht... So war ich doch als Jungspund geradezu begeistert vom "Highlander" und fand selbst seine Verkörperung des Gottes Raiden in der Konsolen-Verfilmungs-Gurke "Mortal Kombat" noch glaubhaft. Ja, sogar den Trash-Epos "Beowulf" tat ich mir an, ohne ein mulmiges Gefühl der Zeitverschwendung im Bauch zu verspüren...
Doch damit ist nun Schluß, denn vergangene Woche ist mit Jenö Hodi's "Metamorphosis" der Lambert-Bonus gänzlich aufgebraucht. Sicherlich kann man ihm nicht vorhalten, er könne nicht schauspielern, denn das kann er nach wie vor. Aber sein Näschen, was interessante Filme betrifft, scheint er wohl verloren zu haben. Denn was uns hier aufgetischt wird, ist ein zielloser Genre-Mischmasch aus der B-Movie-Ecke (gegen die ich allgemein absolut garnichts habe), der nach einem guten und durchaus innovativem Start doch leider einiges an Fahrt verliert.
Zur Story:
Ungarn im 17. Jahrhundert. Die sagenumwobene Blutgräfin Elizabeth Bathory wird nach vielen Jahren des Mordens und obskurer Bäder in Jungfrauenblut vom Dorfpöbel gestellt, ihres Kindes beraubt und eingekerkert.
Überblende in die Neuzeit: Bei einer Beerdigung erscheint Constantine (Lambert) zum ersten Male. Er ist kein Vampir, denn es ist hellichter Tag. Er versucht, eine Begräbniszeremonie zu unterbrechen, bei der seinem Bruder von einem Vampirjäger (...dem Regisseur...) ein hölzerner Pflock durch die Brust getrieben wird. Später will er des Nachts den Gepfählten ausbuddeln und wird Opfer eines Vampirs.
Ohne weitere Erklärung werden uns nun die Teens vorgestellt: Keith und seine beiden Freunde J.J. (...!...) und Kimberly sind auf dem Weg von Amerika ins ferne Ungarn, um dort im Schloß Bathory für Keiths neues Buch über die Blutgräfin zu recherchieren. Auf ihrem Weg finden sie zufällig das Auto von Constantine auf dem Friedhof und treffen auf die wunderschöne Elisabeth, die anbietet, ihnen den Weg zum Schloß zu zeigen. Auf dem Weg verunglückt das lustige Vierergespann und muß zu Fuß weiter. Keith und Elisabeth verlieben sich natürlich ineinander. Und keiner scheint zu bemerken, dass in ihrer Anwesenheit ständig irgendwelche Kreuze unkontrolliert wackeln und zucken... Ein obskurer Russe mit seiner deutschen Freundin stoßen ebenso dazu, wie ein totgeglaubter Priester und eine ebenfalls deutsche Nonne. Und jeder kann sich denken, wer sie auf dem Schloß bereits erwartet:
Nein, nicht die Blutgräfin...sondern Constantine, der Nachfahre des einstigen "Pöbel-anführenden Gräfin-Folterers"der durch den Biss auf dem Friehof zum Vampir geworden ist. Und in Elisabeth, die sich als Elizabeths 500 Jahre alte Tochter entpuppt, hat er seine Erzfeindin gefunden.
Ab dann wird der Film seltsam, denn manche Szenen passieren mehrfach hintereinander, dass ich bisweilen glaubte, mein DVD-Player habe Probleme. Dann ist die Rede von einem weißen Licht, Vampire versuchen sich in Kampfsport usw. usf.
Jenö Hodi greift einen alten bekannten Mythos seines Landes auf, profitiert von der Möglichkeit, an Originalschauplätzen preiswert zu drehen, holt sich sogar Christopher Lambert als zynischen Vampir-Grafen und eine in Transsylvanien geborene, wunderschöne junge Frau als Elisabeth an Bord und vergeigt es trotzdem in zu vielen Punkten. Anstatt die Geschehnisse der Vergangenheit zu vertiefen, konzentriert er sich doch leider nur auf die Gegenwart. Dabei lässt er um sich tretende Vampire nun auch noch durch Zeit und Raum wandern und liefert einen Plot-Twist und zu guter Letzt ein offenes Ende (bei dem er als Regisseur natürlich nicht fehlen darf), welches mich als Zuschauer doch etwas ratlos und unbefriedigt zurückließ.
Grenzerfahrung meets Vampirismus.
Das ganze wurde dann noch ebenso spannungs- wie blutarm umgesetzt. Und wo es in anderen Filmen doch nicht zwingend notwendig ist, dem ganzen etwas Blut beizumischen, so ist es doch gerade bei Filmen, die sich mit Vampiren beschäftigen (ganz zu schweigen von der Blutgräfin) eigentlich nicht wegzudenken. Denkt man. Und wird bitter enttäuscht. Ebenso weint man keinem der Protagonisten eine Träne nach, wenn er irgendwann im Film das Zeitliche segnet.
Positive Aspekte sind die Schauplätze, 2-3 Effekte, wenn mal ein Vampir zerfällt und Lamberts Auftritte.
Ein mißglückter Genre-Cocktail ohne Härte, Tiefe und Talent. Da hilft auch ein Christopher Lambert oder der Preis für den besten Film und die beste Hauptdarstellerin bei einem "Hungarian-Backwood-Filmfestival" nicht, diesen Film vor einer Bewertung von 3 / 10 Punkten zu retten.
Schade, aber in Anbetracht der vorhergegangenen Werke von Jenö Hodi reiht sich dieses Filmchen nahtlos in seine Erfolglosigkeit ein.