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Aufstieg und Fall eines Drogenbarons - das hatten wir schon unzählige Male, weshalb “Blow” durch die reale Geschichte des Großdealers George Jung zwar Brisanz gewinnt, aber letzten Endes doch fast verliert, weil Regisseur Ted Demme es nicht schafft, frischen Wind ins Genre zu bringen.

Sicherlich ist das Geschehen inszenatorisch voll auf der Höhe der Zeit, die Schauplätze wurden wunderbar eingefangen, vor allem das Kaliforniern der 60er in der Anfangsphase lädt zum Eintauchen in die Vergangenheit ein. Bei all den Schauwerten merkt der Zuschauer aber zu früh, wie der Hase läuft: Immer wieder wird Jung eingesackt, steckt ein paar Jährchen im Gefängnis, kommt raus und fängt mit der Dealerei von vorne an. Weil er gesellschaftlich ein echter Loser ist, ist klar, dass er aus diesem Teufelskreis niemals rauskommen kann und sozial ein immer größeres Wrack wird, bis hin zur finanziellen Pleite und Scheidung.

Der stark episodenhafte Aufbau lässt den Zuschauer zwar nie den Überblick verlieren (die Geschichte ist gar zu unkompliziert), überlädt ihn aber trotzdem minutiös mit neuen Ereignissen, die man erst einmal verdauen muss, wozu Demme einem aber keine Zeit lässt. So verkommt “Blow” optisch zu einem echten Eyecatcher, wird aber zu keinem Zeitpunkt richtig packend.

Neuartige Charaktere gibt es kaum zu sehen, Johnny Depp bleibt leider viel zu formelhaft, um als Drogenboss wirklich interessant zu sein, was seine lächerlichen Kleiderwechsel zu jeder neuen Szene auch nicht wettmachen können. Franka Potente ist für ihr Hollywooddebüt ordentlich, muss aber bald abkratzen und hat eine verkorkste Synchronstimme. Bei Penelope Cruz nervt der spanische Akzent richtig, Fans von ihr werden erstaunt sein, welch hassenswerte Figuren die gute Frau zu spielen vermag. Abzüge gibt es für ein paar nervende Nebencharaktere wie den Friseur (natürlich schwul, was sonst) und Jungs dicken Kumpel, mit dem er anfängt, Gras zu verticken.

So ist “Blow” ein durchaus ordentlicher Film, der atmosphärisch dicht, mit gelungener Optik und den passenden Songs versehen, das Lebensgefühl der 60er bis in die späten 80er gut einfängt, aber das haben wir in “Boogie Nights” auch schon gesehen. Ted Demmes Drogenthriller ist unterhaltsam anzuschauen, man verpasst aber auch überhaupt nichts, wenn man ihn nicht sieht. Ein netter “Scarface”-Weichspüler, nicht mehr.

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