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Bloodcar

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Inhalt:
Der junge Grundschullehrer Archie (Mike Brune) ist Veganer und fährt jeden Tag zum Parkplatz, an dem man entweder Vegetarisches oder Fleisch verkaufen kann. Dort lernt er Lorraine (Anna Chlumsky) und Denise (Katie Rowlett) kennen. Er kauft als Veganer Weizengras um eine Alternative Antriebsquelle für Benzin zu finden, da mittlerweile der Liter 35 $ kostet. Erst als aus versehen ein wenig Blut beigemischt wird, läuft der Motor. Nun rüstet er sein Auto um und baut eine direkte Blutleitung vom Kofferraum zum Motor. Im Kofferraum selbst sorgt ein großer Rotor dafür, das Blut aus den dort liegenden Personen zu holen. Der Veganer durchlebt einen wahren Blutrausch, auch um Denise( Katie Rowlett) zu beeindrucken. Auch die Regierung ist auf den jungen Erfinder aufmerksam geworden und versucht zunächst die Technik zu klauen. Schließlich wollen sie ihn überzeugen für die USA diese Technik auszubauen.

Charakteristik:
Der junge Lehrer fährt jeden Morgen mit dem Fahrrad, sicher mit Helm zu seiner Schule. Dort ließt er den Grundschulkindern aus einem Buch vor. Als nächstes Fährt er zu dem Parkplatz an dem Mann Fleisch oder Vegetarisches kaufen kann. Da Archie der Meinung ist, dass „Fleischfresser zur Todesstrafe“ verurteilt werden sollen kauft er natürlich Weizengras und Tofu. Als er nach Hause kommt grüßt er wie jeden Tag Misses Butterfield, die in ihrem Liegestuhl sitzt. Dabei begleitet ihn die wunderbare aus der Truman Show bekannte Klaviermusik von Vivaldi. Der Regisseur möchte damit wahrscheinlich dem Zuschauer vermitteln, dass hinter einem scheinbar langweiligen Leben viel mehr steckt, als die Fassade preis gibt, wie wir noch weiter erfahren. Als aus versehen etwas Blut in die Weizengrasmischung tropft funktioniert der kleine Modellmotor plötzlich und der tröge Alltag ist zu Ende. Von nun an gehört er zu den „reichen“ des Landes, da er ein Auto hat und sich auch Benzin (Blut) leisten kann. Somit gewinnt er die heiße Fleischfrau, und alle anderen sind neidisch auf ihn. Natürlich ist die Fleischfrau heiß im Vergleich zu der Öko - Schlampe. Aber hinter jeder Öko – Schale steckt ein kleines Luder und so erfährt man schon bald, dass der ehemalige Teenisstar aus MY Girl leicht fasziniert ist von dem charmanten Veganer. Als er wieder einmal etwas günstiger als der Marktpreis Weizengras einkauft enthüllt die Kamera, was sich hinter den dicken Gläsern der Hornbrille für Gedanken verbergen. „Your cum taste like tofu“, aufstützend verabschiedet sie ihren Schwarm. Doch auch das Ökobusiness wird auf den Arm genommen. Als er wieder einmal erscheint, gibt ihm Lorraine einen „voll-biologischen Schokoriegel“ der grausam schmeckt. Das weiß sie natürlich. Bei einem Date fragt Archie Lorraine ob sie ins Steakhaus gehen wollen. Naja sie sind ja beide nervös und deshalb haben sie es kurz überlegt. Aufgrund des Autos hat der sonst eher schüchtern wirkende Archie nun wilden Sex mit Denise. Damit das Auto weiter läuft braucht er natürlich mehr Opfer, zunächst versucht er mit einem Luftgewehr Tierchen zu töten, was sich allerdings als schwer erweist. Später weicht er auf Behinderte, Augenzeugen, Landstreicher oder Per Anhalter fahrende aus. Doch dies bleibt nicht unbeobachtet, die Regierung ist ihm schon auf der Spur und so versuchen sie das Auto, also die Technik zu klauen, bis natürlich das Blut ausgeht. Aber zum Glück sind sie zu zweit und so kann der eine „(ab) in den Kofferraum, warum? Tu´s für dein Vaterland“. Der Veganer macht aber nun auch innerlich einen Prozess durch, schließlich toleriert er für sein Geltungsbedürfnis das „meat is murder in the worst degree“, seine Überzeugung war. Doch für ein Auto und Frauen darf man ruhig über Leichen gehen. Die geistige Umnachtung steht auch ein bisschen dafür, welchen Versuchungen sich ausgesetzt ist, der sich entscheidet, entgegen der Masse gut zu sein. So könnte man auch die Vegetarier und Fleischfresser in Gut und Böse aufteilen. Ein weiterer Versuch das Car zu klauen misslingt denn der „Geltungsbedürftige“ Lehrer eilt unter den Klängen Mozarts mit dem Fahrrad und einer Axt (Oldboy) hinterher. Er hat nun erneut zwei Opfer für seinen Kofferraum. Trotz seiner momentanen Verwirrung vergisst er nicht seine Pflicht als Lehrer und geht Blutverschmiert am Morgen in die Schule um den Kindern zu erzählen, „dass sie alle Menschen sind und Menschenrechte besitzen“ und ließt aus dem Buch: „Tibet ein Land das weint“ woraufhin sofort die Agents kommen um ihn abzuholen. Wieder so ein kleiner versteckter Hinweis, sobald auch nur annähernd andeutet, dass dort von China Menschenrechte verletzt würden …Die Regierung braucht Argie und „möchte sich höflich und zivilisiert mit ihm unterhalten.“ Der Bürgerkrieg begann, weil Menschen andere ausbeuteten und zwar schwarze Menschen. Die Sklaven wurden nicht wie Menschen behandelt, sondern wie Tiere, sie mussten Wagen ziehen und Gemüse pflanzen. Die Idee mit dem Grünzeug war gut, aber sie funktioniert nicht. Sklaverei funktionierte auch nicht, sie war rassistisch. Töten um Kraftstoff zu gewinnen ist nicht rassistisch, es ist patriotisch. Es geht darum ein Opfer zu bringen um Auto fahren zu können, den Rasen zu mähen oder ein Steak zu grillen. (…) Wir haben unseren Denkzettel bekommen, wir und die Russen, doch wir haben gesiegt, ihr habt gesiegt, unser Land hat gesiegt, die USA hat gesiegt, also wir alle. Das ist das einzige was wirklich zählt. Wir alle sind Amerika (…)“…

Kritik:
Zunächst muss man beachten, dass der Film mit einem Budget von nur 14.000 $ es immerhin über den Teich geschafft hat. Als Empfehlung dienen mehrere Krönungen bei Festivals. Also erwartet man auch einiges von dem Independent Film.Der Film beginnt genial, zum einen ist die klassische Musik Vivaldis eine wunderbare Einleitung und schließlich wird Archie ja auch überwacht. Zum anderen erinnern die brutalen Szenen unterlegt mit den Hymnen Mozarts, mich zumindest sehr an „Uhrwerk Orange“, auch wenn die Musik hier natürlich nicht die Antriebskraft ist. Die Idee und auch die Umsetzung an sich im allgemeinen ist sehr gut gelungen, dafür würde ich im Puncto Orginalität und Ideenreichtum sicherlich 10 Punkte vergeben. Doch leider geht dem Film nach einer gewissen Zeit die Luft aus. Nach dem fulminanten, sarkastischen, witzigen Auftakt fehlt es dem Film an Fortune und so erlebt man nur eine weitere Episode, wie sich der Grundschullehrer Opfer besorgt. Leider sind die Goreelemente eher Mangelware und selbst die gezeigt werden, zwar durchaus ansprechend, aber auch nur angdeutet. Es passiert einfach nichts mehr und das was passiert ist einfach mittelmäßig. Noch viel schlechter ist die Agentengeschichte. Während Mike Brune noch eine akzeptable Rolle spielt sind diese eine Verkörperung eines Witzes. Zur Rettung muss man eben darüber hinwegsehen, dass es für Alex Orr der erste Langfilm ist und es auch gewollt ist, dass der Film aneckt, provoziert. Entweder gefällt einem diese Version, oder eben nicht. Trotzdem möchte ich hier den Film nicht höher adeln als er tatsächlich ist, aber auch nicht kleiner machen als die Energie und Idee, welche dahinter steckt.Es ist eben nicht nur eine einfache Splatterkomödie. Und so fällt mir der immer wieder gern gesagte Spruch ein, dass Filme auch ein Spiegel der Zeit sind. Man kann Allegorien zu der heutigen Welt durchaus verstehen und sie sind auch nicht aus dem Klo gegriffen, wenn natürlich die bewusste künstlerische Übertreibung dies schon sehr blutig ausschlachtet

Fazit:
Sehr kreativ, allerdings in der Ausführung kann der Film die Erwartungen durch die vielen Auszeichnungen nicht erfüllen.

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