Review

Daß Wolfgang Petersen, seines Zeichens einer der wenigen dt. Filmexporte in die USA ein Freund des nassen Elements ist hat er schon mit "Das Boot" und "Der Sturm" bewiesen. Was lag also näher als sich nach "Troja" wieder verstärkt einem Stoff mit seinem Lieblingselement zu widmen. "Poseidon" ist der Titel des neuen Werks. Sorry, neu ist hier eigentlich nichts, handelt es sich hier doch um ein Remake von Ronald Neames Katastrophenfilm "Höllenfahrt der Poseidon" aus dem Jahre 1972.

Die Poseidon, ein Kreuzfahrtschiff, wird in der Silvesternacht auf hoher See durch eine Monsterwelle zum kentern gebracht. Eingeschlossen im Rumpf des Schiffes versucht eine Gruppe von Überlebenden einen Weg nach draussen zu finden.
Soviel zur Handlung, die exakt dieselbe wie im Original ist.

Wie immer in Sachen Remakes stelle ich mir auch hier die Frage, ob es unbedingt notwendig war gerade diesen Stoff erneut zu verfilmen. Und wie fast immer ist die Antwort folgende. Eingentlich gab es keinen zwingenden Grund gerade diesen Stoff erneut zu verfilmen, wenn man mal von eventuell besseren technischen Möglichkeiten in der Umsetzung absieht.

Also darf man sich wie in diesem Fall nicht wundern, wenn es eigentlich nicht viel neues zu vermelden gibt.

Die Darsteller wie Kurt Russell, Richard Dreyfuss usw. spielen nicht besser oder schlechter als seinerzeit Gene Hackman und Ernest Borgnine. Die Handlung ist wie gesagt dieselbe, allerdings in dieser Neuverfilmung ungefähr eine halbe Stunde kürzer als das Original. Das macht zwar die ganze Handlung insgesamt straffer, geht einer wenigstens passablen Charakterentwicklung aber total ab. Zu schnell werden hier diverse Charaktere eingeführt, die innerhalb von 15 Minuten Spielzeit daherkommen und dann auch noch im Katastrophenfall plötzlich ganz andere Personen sind als sie zu sein schienen. Wirkt für meine Verhältnisse zu unausgegoren und überhastet.
Tja, was des einen Freud ist ist des anderen Leid. Wirkt das Tempo auf die Charakterentwicklung eher negativ, so ist die Auswirkung auf den Unterhaltungsfaktor umso größer. Wo früher die Einführung der Charaktere und ein langsamer Spannungsaufbau stattfand ist jetzt jede Menge an Action vorhanden.
Dies entspricht sicherlich dem Kino der heutigen Zeit, ist aber nicht unbedingt mein Ding. Wahrscheinlich hätte es ein besseres Drehbuch auch geschafft in der Kürze der Zeit die Charaktere besser einzuführen , aber was solls. Es ist nun mal so wie es ist...

Wenn wir gerade beim Drehbuch sind, muß ich doch noch erwähnen, daß es anfangs echt schwach ist. Die schon erwähnten Mängel, sowie teilweise unmöglich doofe und unlogische Handlungen der Hauptfiguren tun echt weh. Wenn dann noch der Kapitän des Schiffes die Katastrophe mit einem saublöden Satz von wegen "Welle" erklärt wünscht man sich als Zuschauer insgeheim, daß die ganze Bande am besten gleich ersoffen wäre. Was für die Leute im Ballsaal natürlich auch zutrifft, aber auch das ist eigentlich absolut vorhersehbar und unlogisch daran ist eigentlich bloß, daß es so lange dauert bis es endlich passiert. Passt für mich also nahtlos in den Gesamteindruck des Drehbuchs, daß sich danach wenigstens etwas am Riemen reißt, auch wenn einige der Todeskandidaten schon anfangs feststanden und deren ableben eigentlich niemanden wirklich verwundert. Einzig das Tempo ist hier bemerkenswert. Im Laufe der kurzen Spielzeit wird man davon teilweise echt mitgerissen und man vergisst bzw. übersieht fast die weiteren drehbuchbedingten Aussetzer.

Der Rest des Streifens sind einige ordentliche Effekte, die aber deutlich als cgi`s erkennbar sind und auch irgendwie ein Opfer des Tempos wurden. Zu wenig gibt es hier wirklich ausführlich zu sehen.

Fazit: Auch wenn Petersens Poseidon Inferno ganz passabel unterhält ist sein Film doch nicht mehr als ein uninspiriertes Remake mit einem schlampigen Drehbuch. Dieser Film ging sozusagen baden, im wahrsten Sinn des Wortes!

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