„Es ist besser ,wir bleiben unten, da sind wir sicher“
Der Film beginnt mit einem Rundum-Blick um das computeranimierte Passagierschiff „Poseidon“ und landet in der Luxus-Kabine des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Robert Ramsey (Kurt Russel), wo er zufällig seine Tochter beim Techtelmechtel mit ihrem Freund erwischt.
Und so stellt uns Peterson reihum die weiteren Protagonisten vor : John Dylan (Josh Lucas) beim Pokern, den schwulen Architekten Richard Nelson (Richard Dreyfuss) beim Unglücklichsein, die Mutter mit Kind, die blinde Passagierin usw. Als das Ganze dann im großen Saal beim Silvestercountdown mündet, fragt man sich, warum man sich zum unzähligsten Male die selbe konventionelle Chose wieder antut...
Doch dann kommt das Erwartete und das Unerwartete geschieht – die große Welle!
Sollte man sich wundern oder kritisch anmerken, daß der Film keine blockbustertypische Überlänge besitzt – das hat einen einfachen und positiven Grund - Peterson beschränkt sich auf das Wesentliche.
Nach 10 Minuten konventioneller Storyline,kommt nur noch Action. Dabei wird das Schiff mit sichtlichem Vergnügen an Chaos und Zerstörung auseinandergenommen. Die wenigen Überlebenden, die sich einen hoffnungslos anmutenden Weg aus dem Monsterschiff heraussuchen, wirken dabei wie ein Spielball der Elemente – sie machen immer das was ihnen als einzig möglicher Ausweg übrigbleibt, denn das Wasser treibt sie vor sich her.
Dabei steigt ständig die Spannung, ein Cliffhanger jagt den nächsten – sogar die zu Beginn oberflächlich vorgestellten Darsteller werden einem von Minute zu Minute symphatischer, gerade weil die Ereignisse ihnen keine Zeit für überflüssige Gespräche lassen und man ihnen bei ihrem Überlebenskampf mit immer mehr Anteilnahme zusieht...
Ich lese immer wieder etwas von fehlender Logik. Abgesehen davon, daß man darüber sinnieren kann, ob ein solches Unglück überhaupt überlebbar ist, so müßte ich schon Ahnung über die Konstruktion eines solchen Schiffes mitbringen, um eventuelle Unlogik zu erkennen.
Für mich war gerade dieses immer mehr zerberstende Schiff höchst überzeugend und die sich daraus ergebenden Konsequenzen jederzeit überraschend.
Im Grunde handelt es sich um einen sehr überschauberen Film, ein konventioneller Actionfilm, der sich aber auf das Wesentliche beschränkt und beste Unterhaltung bietet. I
m Nachhinein ist auch der konventionelle Beginn in Ordnung und wohl auch notwendig. Das Drehbuch als schlecht zu bezeichnen ist unter diesen Umständen kurzsichtig. Anders als beim Originalfilm, der deutlich mehr und originellere Dialoge bereithält, hat Peterson diese eben weggelassen – mir haben sie nicht gefehlt.
Ein wirklich guter Actionfilm, weit besser und spannender als der schwache „Sturm“ und mit nur sehr geringen Gemeinsamkeiten zu „Titanic“.
Einzig wirklich kritisch anzumerken ist die Filmmusik, die bis zum Schluß auf eingefahrenen Gleisen beharrt und nicht wie der sonstige Film zu Höchstform aufläuft (8/10)