Salvador Puig Antich war politischer Aktivist im Spanien Francos. Der Film beginnt mit seiner Verhaftung im September 1973, und zeigt als Rückblende seine Extremisierung unter der Diktatur. Sein Leben im Gefängnis wird dargestellt, genauso wie der Kampf seiner Angehörigen gegen das Todesurteil. Am 2. März 1974 wird Salvador Puig Antich in Barcelona hingerichtet. Er wurde 25 Jahre alt.
Rein prinzipiell teilt sich SALVADOR in zwei Teile auf (nach denen man sogar die Uhr stellen könnte). Der erste Teil ist sehr schnell inszeniert und erinnert in der Machart oft an NATURAL BORN KILLERS, mit eingeblendeten Bildern, Texten, unterlegter zeitgenössischer Musik, und einem rasend irrwitzigen Schnitt. Im Ernst, die erste Stunde geht rum wie nichts, und der Zuschauer erhält tatsächlich einen guten Einblick in die Extremisierung eines politischen Aktivisten. Wo ich mich bei Ulrike Meinhof bis heute frage, an welcher Stelle der Griff zur Waffe bewusst war, und alle bisher gesehenen Dokus und Filme sich dieser Frage nicht nähern konnten, schafft Regisseur Huerga dieses Kunststück fast wie im Vorübergehen. Die alltägliche Gewalt der Franco-Polizei, der Wunsch eines Jugendlichen diesem Missstand im Jahre 1968, als die halbe Welt brannte, entgegenzutreten, und irgendwie ist dann tatsächlich alles klar, und man möchte am liebsten mitmachen (und den Deppen bei ihren Aktionen ein wenig unter die Arme greifen…).
Der zweite Teil wird dann schwer und langsam, so wie die Zeit im Gefängnis eben vergeht. Die Farben sind monochrom, und die zwischenmenschlichen Beziehungen ebenfalls. Das anfangs komplizierte Verhältnis zwischen Salvador und seinem Anwalt Oriol wird durch die erzählte Geschichte (eben den ersten Teil) und Salvadors offene Art schnell herzlicher, und auch einen falangistischen Gefängniswärter macht Salvador irgendwann zu seinem Freund. Dieser Teil wirkt oft fast ein wenig peinlich weil so vorhersehbar, und irgendwie scheint immer der erhobene Zeigefinger durch. Durch die starken Schauspieler aber wird auch dieser Erzählstrang in sichere Gewässer gerettet. Na ja, und am Ende kommt dann der dicke Kloß im Hals ...
Insgesamt ein wunderbarer Film, der den Zuschauer mühelos gefangen nimmt und ihn auf eine dunkle und abgründige Reise mitnimmt, die er bestimmt nicht bereut. Schillernd und bewegend, in jeder Hinsicht. Ein filmisches Denkmal für jemanden, der sich für ein freies und selbstbestimmtes Leben eingesetzt hat. Und davon kann es nie genug geben …