Überladenes Finale voller Bombast und Klimbim
"X-Men 3 - The Last Stand" ist der Abschluss der originalen X-Men-Reihe, danach kamen nur noch Brücken, Spin-offs, Remake und was weiß ich. Dieses Megafranchise hat wirklich gute wie schlechte Zeiten durch. Mehrmals. Diese letzte Schlacht der Mutanten würde ich in der weitreichenden X-Men-Film-Hierarchie eher im unteren Drittel einordnen. Gerade weil die zwei Vorgänger so stark waren, merkt man hier Schwächen und flache Passagen doch umso deutlicher. Die Action wird noch größer und alles wird noch lauter - doch das Herz rutscht etwas in die Hose und weg von der richtigen Stelle. Actionfans kommen voll auf ihre Kosten und ich mag den Film mehr, als er jedes Recht hätte. Vor allem weil ihn seine zwei Vorgänger tragen. Es ist auch bei weitem kein wirklich schlechter Film, wie etwa das erste Wolverine-Soloabenteuer. Doch man hatte sich halt etwas mehr versprochen damals... selbst wenn es nach "X2" eigentlich kaum noch besser ging.
In "X-Men 3" kommt endlich der große Knall und die epische Schlacht, die in den zwei Vorgängern noch herausgezögert wurde. Ein Mittel wurde gefunden, dass Mutationen rückgängig machen kann - und nun entbrennt in allen Gruppen natürlich Panik, teilweise auch Hoffnung und noch mehr Angst. Magneto versammelt endgültig eine Mutantenarmee um sich und die X-Men werden gleichzeitig von Jean Greys Verwandlung in den unaufhaltsamen Phoenix schwer gebeutelt... Es gibt Action noch und nöcher. Überall kracht's, krallt's und rumpst es im Gebälg. Fast schon etwas zu viel und ziellos. Hinzu kommen mehr Mutanten als man verarbeiten kann, ein paar davon richtig unnötig und schwach getroffene. Den Bruch im Regiestuhl merkt man an einigen Stellen. Spaß macht das nicht ganz perfekte Finale nichtsdestotrotz.
Dass einige der Hauptfiguren sterben, ist mutig. Doch man reißt es sich mit dem Hintern wieder ein, wenn man später doch noch den Schwanz einzieht und Dinge sinnloserweise wieder rückgängig macht. Außerdem wirkt diesmal alles weniger emotional, direkt und leider erheblich oberflächlicher. Rattner liebt das Franchise sicher nicht so wie Singer, und das merkt man. Trotzdem muss ich immer wieder ein großes aber einbauen: "X3" hat seine guten, bombastischen und unfassbar unterhaltsamen Momente. Kaum kleine, intime, dafür große und fetztende. Da verzeiht man Wiederholungen in Sachen Themen, Muster und Charakteren schon eher.
Fazit: glasklar der schwächste Teil der Originaltrilogie und nicht das erhoffte epische Finale. Optisch und actiontechnisch schon, aber emotional bleibt hier Vieles auf der Strecke. Trotzdem tragen die liebgewonnen Charaktere und beeindruckende Action über viele Mängel. Nicht so mies wie sein Ruf, aber die zwei Vorgänger legten die Latte wohl etwas zu hoch.