Review

Oft dreht Albert Pyun ja einfach nur B-Action wie „Cyborg“ oder „Kickboxer 2“, doch teilweise gibt er sich begeistert dem reinen Trash hin wie im Falle von „Dollman“.
Schon die Vorstellung des Helden, der Pyun-typisch mal wieder Brick Bardo (Tim Thomerson) heißt, ist absolut schräg. In bester „Dirty Harry“-Manier geht der Spacecop Brick trotz Suspendierung gegen einen Geiselnehmer vor, der sich an fette Frauen gekettet hat, besiegt ihn, ohne einmal seine Megawumme abzufeuern, und wäscht dabei noch Wäsche. Da gucken Bürgermeister und Polizeichef sparsam, doch Brick Bardo ist die coolste Sau auf seinem Heimatplaneten Arturos.
Doch Sprug (Frank Collison), ein fliegender Kopf, der seinen Körper in mehreren Kämpfen gegen Brick verlor, will Brick töten und mittels Bombenterror aus der Regierung Geld pressen. Doch Brick befreit sich und verfolgt den Bösewicht bis zur Erde – Bruchlandung in der Bronx. Hier geht es genauso trashig-lustig weiter, denn Pyun zeigt die Kriminalität total übertrieben: Kriminelle rauben am helllichten Tag einen Laden aus, werden aber schon an der nächsten Ecke von einer anderen Gang niedergeknallt usw.

Brick will hier also Sprug aufhalten, doch hat ein Problem: Er ist auf der Erde nur 13 Inch groß. Er und Sprug geraten den Streit einer Gang und friedliebenden Bürgern, doch zum Glück kann des Dollmans Megawumme auch fieselige Subjekte in Menschengröße umpusten...
„Dollman“ ist nichts für Normalseher, hier sind hart gesottene Pyunfreunde gefragt, denn der hier ist eine echt schräge Angelegenheit. Pyun-Spezi Tim Thomerson spielt den klein geratenen Aggrocop aber mit viel Spaß, reißt Oneliner in großen Mengen und hat hier eine Rolle, die an seinen „Trancers“-Part erinnert. An Pyun-Regulars sind noch Nicholas Guest als Polizeichef auf Arturos und Vincent Klyn als Gangmitglied dabei; beide haben aber nur sehr wenig Screentime. Die restlichen Darsteller hingegen sind kaum der Rede wert, selbst die Fieslinge und die weibliche Hauptdarstellerin nicht.
Den schrägen Witz offenbart „Dollman“ vor allem in den Action- und Effektszenen, die bewusst übertrieben sind. Widersacher auf dem Planeten Arturos zerspringen bei einem Treffer in blutige Fetzen, der Dollman knallt ein ganzes menschliches Killerkommando aus Pseudogangstern über den Haufen und im Finale liefert er sich ein Gefecht mit der kompletten Gang. Die FX sind handgemacht und sehen trotz des geringen Budgets recht gut aus, auch wenn einige Ausnahmen hier die Regel bestätigen.

Mit dem kleinen Budget trickst Albert hier aber recht geschickt rum. Die rund drei Szenen, in denen man 13 Inch Bardo und Menschen in einem Bild sieht, sind auch eher mau zusammengefügt, deshalb zeigt er den Dollman und die Menschen meist separat, was sogar recht gut funktioniert. Auch die Tatsache, dass hier mal wieder leere Fabrikhallen und Hinterhöfe als Hauptschauplätze herhalten müssen, nutzt Albert ganz gut aus.
Doch zum wahrhaft großen Trashvergnügen reicht es bei „Dollman“ auch nicht, denn irgendwie hat Alberts Streifen zu wenig zu erzählen. Nur rund 72 Minuten Laufzeit ohne Abspann, davon zwei Minuten nur mit Weltall unterlegte Credits und eine recht lange Einleitung – da kann Pyuns Werk gar nicht so recht in Fahrt kommen. So besteht der Part auf der Erde nur aus ein paar Auseinandersetzungen, aber enttäuschend schnell sind alle Bösewichte platt. Da helfen auch nette Gags nichts, z.B. wenn die Nachbarn ob der Tatsache jubeln, dass Brick Bösewichte einfach über den Haufen ballert statt die Sache weniger rabiat zu lösen.

Recht spaßiger Trash ist „Dollman“ dann schlussendlich auch geworden, sehr schräg, aber für Pyunfreunde ganz nett. Natürlich gibt es reichlich Budgetbedingte Unzulänglichkeiten und kein vernünftiges Drehbuch, aber Pyun macht das Beste draus. Bei weitem nicht sein bester Film, aber er hat schon weitaus schlimmeren Schrott verbrochen.

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