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Top-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) hat sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen, um mit seiner frisch Vermählten Julia ein ruhiges Leben zu führen. Doch die Gefangennahme einer von ihm ausgebildeten Agentin ruft ihn zurück an die Front. Allerdings scheint nichts mehr wirklich zu funktionieren: Die Befreiungsaktion

misslingt, der kurz darauf festgenommene Waffenhändler Davian (Philip Seymour Hoffman) kann befreit werden - und entführt kurzerhand Julia. Jetzt geht es für Hunt um alles.

Nach den Thriller- und Actionprofis Brian de Palma und John Woo saß beim dritten Teil der erfolgreichen Agenten-Reihe "Lost"- und "Alias"-Erfinder J.J. Abrams auf dem Regiestuhl. Seine Version des bei genauerer Betrachtung immer gleichen Plots (Hunt muss eine Verschwörung in den eigenen Reihen aufdecken und nebenbei die Welt retten) zeichnet sich durch handwerkliches Können, furiose, wenn auch etwas kurz geratene Actionsequenzen - und den bisher besten Bösewicht der Filmreihe aus.

Wie Oscarpreisträger Hoffman hier den psychopathischen Waffenhändler Davian gibt, ist einfach famos. Schon in der brillant inszenierten Anfangssequenz, die eine Szene kurz vor Ende der Handlung vorwegnimmt, lebt er mit irrsinniger Intensität die unberechenbare und morallose Rolle aus. Mit phänomenaler Leinwandpräsenz stiehlt er Hauptdarsteller Cruise ganz klar die Show. Dies dürfte dann wohl auch der Grund dafür sein, dass er nur in einer Handvoll Szenen Auftritte hat. Das ist wirklich schade - ein Schauspiel-Schwergewicht dieser Größenordnung hätte dem Film durchaus mehr Tiefe geben können.

Aber letztlich kommt es bei "M:I III" ja nicht auf die Tiefe an, sondern auf die Action. Und die ist voll und ganz gelungen. Die Kamera wirbelt wild umher oder zieht elegante Kreise um die hektisch Agierenden; der Soundtrack besteht vorrangig aus schweißtreibender Spannungsmusik und die Actionsequenzen finden das ideale Mittelmaß zwischen klassischem und effektüberladenem Krawumm-Streifen. Insbesondere der Angriff eines Kampfjets auf eine Fahrzeugkolonne gehört zu den spektakulärsten Szenen dieser Art ihres Jahrzehnts.

Bei so viel Hektik, Tempo und Lautstärke stört es nicht weiter, dass die Story - mit Ausnahme der netten Idee eines McGuffins im besten Sinne Hitchcocks - zu keinem Zeitpunkt sonderliche Originalität an den Tag legt. Oder dass das Finale zum melodramatischen Klischee-Hollywood-Ende geraten ist. Und auch die gute Besetzung, die neben den Hauptdarstellern unter anderem Ving Rhames und Laurence Fishburne zu bieten hat, tröstet über solcherlei Schwächen schnell hinweg.

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