Auch Ethan Hunt ist erwachsen geworden…
Es scheint so, als besänne sich der amerikanische Film wieder auf die Erwartungshaltung des etwas älteren Publikums. Zwar war der neue Streich von Ethan Hunt eher im Kino zu sehen als die Mission von James Bond, doch beide Filme haben eines gemein, sie haben die Jugendlichkeit abgelegt und sich zu ernsterer Unterhaltung gemausert. Nach dem in meinen Augen wirklich mißglückten Teil zwei der Serie rund um die unmöglichen Missionen, den einst John Woo so kläglich in den Sand gesetzt hat, ging man im dritten Teil wieder mit mehr Verstand an die Sache. Und das Ergebnis kann sich, bis auf ein paar Kleinigkeiten, wirklich sehen lassen.
Die Protagonisten sind die gleichen, bis auf die Tatsache, daß sich Agent Hunt mittlerweile verliebt hat und verheiratet ist – das aber macht ihn angreifbar. Es wirken neben den bekannten Agenten mit: ein fieser Waffenhändler namens Davian, die Führungsriege des IMF, ein Verräter und ein McGuffin mit dem Namen „Hasenpfote“. Wie paßt all das zusammen? Nun, nach dem Tod einer Feldagenten kurz nachdem sie aus den Händen des Bösen befreit wurde, macht sich Hunt auf, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Davian wird während einer spektakulären Aktion in Rom befreit, entkommt aber dank des Verräters, schnappt sich wiederum Hunts Frau, wodurch der gezwungen wird, die Hasenpfote aus einem Labor in Shanghai zu stehlen und gegen die Liebste einzutauschen. Dieser Plot bietet genug Raum für allerhand atemberaubende Action und ist stimmig in Szene gesetzt.
Nur noch ein kleiner Schritt, dann sind wir wieder beim R-rating und damit bei den Filmen für ein erwachsenes Publikum. Weder der neue Bond noch der neue Hunt sind Filme für die Kleinen, denn sowohl da wie hier geht es hart zur Sache, inklusiv Folter und Feuergefechten. Die Actionsequenzen sind wirklich von erlesener Qualität, auch über den Film hinweg gut plaziert und zumeist halbwegs realistisch. Störend nur das Ende…irgendwann muß irgendwer einmal die Erlaubnis haben, gewisse Dinge aus einem Drehbuch herausstreichen zu dürfen, so wie hier die millionste Wiederholung der „du bist doch nicht tot, denn ich hole dich durch Herzmassage ins Leben zurück“ – Szene. Meine Herren, wenn man schon weiß, daß gewisse Leute nicht sterben dürfen, dann muß die Spannung doch nicht auf so ödem und konventionellem Weg versuch erzeugt zu werden. Aber das hier ist Nörgeln auf sehr hohem Niveau, denn bis auf diese Szene und ein, zwei zu offensichtlich aus dem Rechner stammende Trickeffekte gibt es nichts zu bemängeln. Fortsetzung kann gerne folgen…9/10.