Nachdem Paramount also inzwischen Tom Cruise rausgeschmissen hat, weil der bei den Promo-Auftritten für MISSION IMPOSSIBLE 3 etwas zu stark auf verliebter Fast-Vater
gemacht hat und dabei der zigmillionen teure Blockbuster deutlich in den Hintergrund trat, liegt der Streifen endlich auf DVD vor. Weniger durch die Auftritte von Cruise, als vielmehr durch den recht schwachen Teil 2 der Trilogie bedingt, ersparte ich mir damals den Gang ins Kino. Inzwischen hatte ich aber Gelegenheit den Streifen im Heimkino anzuschauen und hier mein Bericht.
Ethan Hunt (Cruise) ist immer noch beim IMF, allerdings als Ausbilder. Privat läuft alles bestens, bis ihn am Abend seiner Verlobung ein Kollege informiert, daß eine ehemalige Schülerin von ihm in Berlin von einem dubiosen Waffenhändler (P. Seymour Hoffman) gefangen gehalten wird. Hunt nimmt den Auftrag an. Er und sein Team befreien die Geisel, die allerdings auf der Flucht durch eine implantierte Minibombe ums Leben kommt. Was war der Grund für die Entführung bzw. den Mord? Was hat Waffenhändler Devian zu verbergen?
Was genau ist die Hasenpfote? usw.
Bis auf die letzte Frage werden im Verlauf der Handlung alle Fragen geklärt. Die Hasenpfote ist so was wie ein typischer hitchcockscher McGuffin. Sie dient quasi als Aufhänger für die ganze Story, ohne letztlich wirklich einer Erklärung zu bedürfen. Zumindest bei Hitchcock hat das fast immer funktioniert. Und damit wären wir schon beim ersten Kritikpunkt, der Hasenpfote bzw. dem McGuffin. Bei Hitchcock hat man den McGuffin nie gesehen, es wurde nur davon geredet und das Handeln aller war durch ihn bestimmt. Hier ist der McGuffin, die Hasenpfote, öfters zu sehen, ohne daß aber irgendwer eine vernünftige Erklärung abgeben könnte was genau sie ist und was sie anrichten kann. Da Regisseur J.J. Abrams nicht Hitchcock ist bleibt man hier als Zuschauer am Ende etwas unbefriedigt zurück, da man einfach nicht mitgeteilt bekommt weshalb das ganze Brimborium in den zurückliegenden fast zwei Stunden eigentlich veranstaltet wurde.
Um gleich zur Regie zu kommen, Abrams macht bis auf den Versuch auf Hitchcocks Pfaden zu wandeln eigentlich nichts falsch. Sein Film ist zwar genauso oberflächlich wie die beiden Vorgängerfilme, bietet aber im Vergleich zu John Woo`s Teil 2 eine deutlich straffere und unterhaltsamere Inszenierung. Auch die Tatsache, daß hier wieder Versatzstücke aus Teil 1 verwendet wurden tat mir nicht besonders weh. Wenn man weiß wie man sie einsetzen muß, dann besser diese als irgendwelchen neuen Müll, der dafür beim Zuschauer nicht funktioniert.
Abrams schafft es sogar zwei kleine Oasen der Ruhe in den temporeichen und lauten Streifen einzubauen, die zwischen Cruise und seiner Verlobten/Frau spielen. Beide Szenen schaffen es tatsächlich durch ihre Ruhe und Intensität die Verbindung der beiden zueinander besser zu vermitteln als alle, die John Woo im zweiten Teil zwischen Cruise und Thandie Newton auffuhr (und das waren nicht wenige!).
Darstellerisch gibt es hier bis auf eine Ausnahme nichts neues zu vermelden. Wirkliche Tiefe hat natürlich keine der Figuren, daher sind die Darstellerleistungen auch nicht gerade oscarverdächtig. Einzig Philip Seymour Hoffman als Waffenhändler Devian hat einige bessere Auftritte als der Rest des Casts. Der Rest spielt sozusagen seine Rolle routiniert herunter ohne positiv wie negativ aufzufallen.
Fazit: MISSION IMPOSSIBLE III ist keine Bombe in Sachen Innovation. Das braucht er aber auch nicht zu sein. Als rasanter und actionreicher Action-Film angekündigt bietet er genau das was er verspricht, eben gute, aber auch sinnfreie Unterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!