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Die dritte unmögliche Mission, die Tom Cruise als Ethan Hunt zu erfüllen hat

Immer wieder erstaunlich, was bei einem M:I-Blockbuster aufgefahren wird, um den actionverwöhnten Zuschauer bei Laune zu halten.
Autos fliegen durch die Gegend, halbe Gebäude werden zerstört, Raketen schlagen ein und immer mitten drin ein Tom Cruise, der bei diesem Teil endlich auch mal Mensch sein darf.

Zumindest hat er für die Laufzeit von rund 130 Minuten Frau Julia gefunden, die er im Verlauf auch schnell heiratet. Überhaupt ist es ruhiger um Ethan Hunt geworden, mittlerweile ist er nur noch als Ausbilder der IMF-Spezialeinheit tätig, wünscht sich ein schmusiges Leben mit seinem festen Weib, doch es wäre nicht M:I, wenn ihm nicht ein ganz böser Finsterling in die Quere kommen würde: Owen Davian (Philip Seymour Hoffman).

Zunächst entführt und killt dieser (indirekt) Agentin Lindsey, dann will er auch noch die weltvernichtende „Hasenpfote“ haben und als Krönung entführt er Ethans frisches Eheweib, um Druck zu machen.
Der Aufwand hat sich gelohnt, zumindest für den Zuschauer.
Von Berlin (wusste gar nicht, dass dort so viele Windräder stehen), über den Vatikan (wusste gar nicht, dass Benedikt so problemlos zu besuchen ist) und Shanghai (wusste gar nicht, dass hier Fallschirmspringen so angesagt ist) werden ansprechend exotische Kulissen geboten, die für Abwechslung sorgen.
Und gönnt die Handlung einem gerade noch eine Verschnaufpause, fliegt schon der nächste Gegenstand in die Luft. Mit Actionszenen wird hier wahrlich nicht gegeizt, schön brachial und temporeich geht es zur Sache, nur der Score dazu könnte treibender sein.

Natürlich gehören hanebüchene Aspekte mit dazu, man ist erstaunt, was diese Spezialagenten so alles drauf haben: Vom Lippenlesen über perfekt italienisch sprechen, Explosionen Millisekunden genau abschätzen können (und entsprechend handeln) und sich eine 1:1 Maske vom Bösewicht anfertigen können (einschließlich des dazugehörigen Voice-Converters).
Schön dick aufgetragen, so dass es schon ein bisschen weh tut, aber immer noch Spaß macht.
Über die physische Unverwundbarkeit des Helden sollte man sich erst gar keine Gedanken machen.
Immerhin ist er psychisch verwundbar und das gibt der Handlung erfreulicherweise auch etwas Emotionales mit auf den Weg: Cruise darf um seine Frau zittern und weinen, wer hätte das vor sechs Jahren noch erwartet…

Cruise spielt aber gewohnt gut und die gefühlsbetonten Momente bringt er realistisch rüber. Besser ist allerdings Hoffman als skrupelloser Bösewicht. Er ist seinen Gegnern immer ein Schritt voraus und hat vor nichts Angst. Eiskalt und Gänsehaut erzeugend.
Positiv ist auch zu vermerken, dass die Story nicht zur One-Man-Show verkommt und Ethan Hunt mit einem Team arbeiten muss, in dessen Reihen sich natürlich auch wieder ein Verräter befindet. So gibt es auch ein Wiedersehen mit Laurence Fishburne als IMF-Chef und Sweetness Maggie Q, die leider recht selten auftaucht. Simon Pegg ist als Computerspezialist ebenfalls eine Bereicherung.

So komme ich tatsächlich zu dem Schluss, dass mir dieser Teil der Mission Impossible-Reihe am besten gefallen hat.
Etwas mehr Screentime für den Bösewicht und vor allem auflockernder Humor hätten der Sache nicht geschadet.
Aber TV-Regisseur J.J. Abrams hat durchaus Talent für größere Projekte bewiesen, was die ausladenden Actionszenen in Bild und Ton deutlich dokumentieren.
Und auf die kommt es dem Actionfan ja schließlich an…
7 von 10 Punkten

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