Mission Impossible, dass Tom Cruise, nach seinen peinlichen Auftritten in den letzten Monaten doch noch mal einen gute Film auf die Leinwand bringt?
Mission Impossible, dass Abrahms, nach Serienerfolgen wie „Alias“ und „Lost“ in der Lage ist solch ein Monsterprojekt, wie „Mission Impossible 3“ zu stemmen?
Mission Impossible, dass nach Jahren der Spekulationen, der Regisseurwechsel, des Darstellerrouletts und der Gerüchte doch noch ein anständiger Film herauskommt?
Mission Impossible, dass der dritte Teil einer Filmserie, die schon beim 2. Aufguss (unter John Woo) deutliche Schwächen zeigte, ein Knaller wird?
Nein!
Weit gefehlt.
Mission Possible.
Der dritte Teil, der auf der Fernsehserie „Mission Impossible“ oder im deutschen „Kobra, übernehmen sie“ basierenden Filmtrilogie, ist ein Fest für jeden Actionjunkie.
Nach dem eher actionarmen ersten und dem schwachsinnigen zweiten Teil hat man mit „M:I:3“ endlich die richtige Mischung gefunden.
Obwohl ich vor dem Film noch extrem skeptisch war, weil im Vorfeld schon soviel Wind um Tom Cruise, zahlreiche Actionszenen (die er angeblich alle selbst gemacht haben soll) und Spannung ohne Ende gemacht wurde, haben mich Cruise und Co gestern Abend eines Besseren belehrt.
Regisseur JJ Abrams („Lost“, „Alias“) machte tadellose Arbeit und vollbrachte das Kunstwerk, die manchmal ziemlich überzogenen Actionsequenzen, die in einem Film wie „M:I:3“ zum guten Ton zählen, im Gegensatz zu seinem Vorgänger John Woo, realistisch und unglaublich rasant in Szene zu setzen.
Der Beginn von „M:I:3“ ist ungewohnt hart, direkt aber auch fulminant und genial.
Ethan Hunt sitzt, auf einen Stuhl gefesselt, vor seiner Ehefrau Julia und muss mit ansehen, wie ihr, nach einem perversen Countdown von Philip Seymour Hoffman („Capote“) in den Kopf geschossen wird (nach dieser Szene war es wirklich Mucksmäuschenstill im Kino).
Weiter geht es mit dem Mission Impossible Theme
und danach einem Rückschritt um ein paar Wochen und zwar exakt bis zur Verlobungsfeier von Ethan und Julia (Michelle Monaghan).
Nach einem Anruf aus der Zentrale macht sich Hunt, der seiner Verlobten (später Frau) erzählt hat, er arbeite in einem Amt für Verkehrssicherheit, auf, einen seiner Schützlinge (Keri Russel), von der Akademie zu retten.
Doch die Befreiungsaktion, an der auch sein alter Kumpel Luther (Ving Rhames) beteiligt ist, läuft nicht so wie geplant.
Um den Drahtzieher hinter der Aktion zu fangen, fliegen Hunt und seine Crew nach Rom und statten dem Vatikan einen Besuch ab.
Philip Seymour Hoffman wird gefasst, entkommt wieder, entführt Hunts Freundin und dann beginnt das Ganze erst richtig kompliziert für Hunt zu werden…
Tom Cruise ist mit Leib und Seele bei der Sache und überzeugt in seiner Paraderolle als Ethan Hunt ohne wenn und aber.
Ethan läuft, schießt, sprengt, flucht, fliegt, springt Fallschirm, stirbt, steht wieder auf, verkleidet sich und liebt, in einer Geschwindigkeit, die dem Roadrunner Augen machen würde.
Natürlich kann er schauspielerisch nicht gegen den überragenden Hoffman (der immerhin für „Capote“ den Oscar erhielt) anstinken.
Dieser spielt den Bösewicht mit einer Intensität und Härte, dass es eine Freude ist und hätte einige Auftritte mehr verdient.
Überhaupt hätte der Film ruhig noch eine Stunde länger dauern können.
Die Frauen in Actionfilmen bleiben meist schmückendes Beiwerk.
Und wirklich anders ist es auch bei „M:I:3“ nicht.
Michelle Monaghan aka Julia ist zwar die Frau von Ethan Hunt und darf sogar einige Bösewichte erledigen, kommt aber nie über eine wirkliche Statistenrolle hinaus.
Ebenso ergeht es Maggie Q und Keri Russel, die Hunt am Beginn des Films befreien muss.
Für Horrorjunkies interessant ist der Cameoauftritt von Simon Pegg (aka Shaun aus „Shaun of the dead“), der einen Computerfreak im IMF mimt.
Das Ensemble wird von Laurence Fishburne, Ving Rhames, Billy Crudup,
und Jonathan Rhys Meyers abgerundet.
Also alles in allem eine Onemanshow für Tom Cruise.
Der Score ist ständig darum bemüht, den Puls konstant hochzuhalten und gibt einem fortwährend das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Man wird von der Musik, in atemloser Hast von einer Szene zur nächsten getrieben.
Die Kampfszenen reißen den Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes mit.
Es wird in den Actionsequenzen, so viel gleichzeitig geboten, wie sonst oft in einem ganzen Film nicht.
Nur als Beispiel; Ethan Hunt schwingt, nach einem legendären Sprung von einem Hochhaus, zum Nächsten und schlägt aus ca. 3 Metern Höhe, mit dem Rücken auf einem schrägen Glasdach auf, rutscht dieses schräge Dach daraufhin hinunter, erledigt noch schnell 2 Wachen, dreht sich um und kann sich gerade noch am Rand des Dachs festhalten.
Die Actionszenen sind rasant, schnell (aber nicht zu schnell) geschnitten und in Hülle und Fülle vorhanden.
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern wann ich das letzte Mal einen reinen Actionfilm im Kino gesehen habe.
In letzter Zeit werden die Kinos ja von Horrorfilmen überrannt und Actionfilme ins Spätabendprogramm von diversen TV Sendern verbannt.
Dieser Umstand hat mich innerlich noch weiter über „M:I:3“ jubeln lassen.
Die Geschichte des dritten Teils ist eine typische Agentenstory, mit den üblichen Plottwists und der üblichen Rollenverteilung, wobei sich „M:I:3“ und vor allem der Beginn des Films, doch deutlich von der üblichen Dutzendware abheben.
Natürlich ist ein Agent, als liebender Ehemann, spätestens seit „True Lies“ mit Arnold Schwarzenegger nichts mehr Neues; aber auf diesen Teil der Geschichte wird Gott sei Dank nicht viel Wert gelegt.
Dann schon eher auf die, diversen Actioneinlage:
• Ein altes Lagerhaus, voller feindlicher Agenten wird gestürmt.
• Eine Helikopterverfolgungsjagd findet statt
• Der Vatikan wird infiltriert
• Eine Brücke wird gesprengt
• In ein Gebäude, ähnlich dem Hochhaus aus Teil 2 wird eingebrochen
• Und noch vieles mehr wird geboten.
Endlich wieder einmal Popcornkino, das auch mich zufrieden gestellt hat.
Verständlicherweise hätte ich, als alter Gorehound noch gerne etwas mehr Blut gesehen, aber das kann man, von einem Teil der „M:I Trilogie“ nicht wirklich erwarten.
Fazit:
Eindeutig der beste, actionreichste und auch spannendste Teil der Reihe.
Tom Cruise spielt mit vollem Einsatz und wird dabei von einer beispiellosen Crew unterstützt.
Die Spannung, die vor allem durch den Zeitdruck (der in diesem Film auf die Spitze getrieben wird) unter dem Hunt wieder einmal arbeitet und den fabelhaften Score immer weiter gesteigert wird, ist legendär.
Es gibt nur einen Punkt Abzug für das Ende.
Ich hätte mir hier statt des miesen Hand in Hand Endes, dass anscheinend wieder stark in Mode kommt einen neuen Auftrag (alla Teil 1) gewünscht.