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Da haben wir ihn also. Den unter so düsteren Vorzeichen realisierten M:I:3. Große Ankündigungen von Paula Wagner und Regisseur J.J. Abrams: „Die Geschichte ist viel realistischer.“ und „Manchen wird der Film zu düster sein.“ (O-Ton J.J.Abrams). Halten wir mal so viel fest. Der Ton wird gegenüber den beiden Vorgängern doch deutlich ernster. Mann kann jedoch nicht behaupten, dass die Atmosphäre selbst für einen Mainstream-Actioner besonders düster oder beunruhigend wäre. Hätte wie zunächst vorgesehen David Fincher auf den Regiestuhl Platz genommen, wäre es mit Sicherheit zappenduster geworden.

In Ethan Hunt´s neuestem Abenteuer geht es diesmal ungewohnt privat zu. Hunt hat sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und fungiert nur noch als Ausbilder für angehende IMF-Spione. Er hat eine Verlobte (Michelle Monaghan) und konzentriert sich abseits des Ausbildens ganz auf sein Privatleben. Doch der schöne Schein trügt natürlich. Hunt lässt sich zu einem Einsatz überreden, der misslingt und in Folge dessen wird seine Freundin von einem Geschäftmann (Philip Seymour Hoffman), der mit zwielichtigen Gestalten Geschäfte macht, entführt, denn Hunt hat etwas, dass der sadistische Miesepeter gerne hätte.

Abrams wollte die „Ängste und Gefühle des Ethan Hunt“ zeigen, enthüllen, wer sich hinter der Maske des Superagenten verbirgt. Später mehr dazu. Was die Actionszenen angeht, hat selbst John Woo im seinem zweiten Teil eher kleine Brötchen gebacken. Hubschrauberverfolgungsjagden, ein äußerst bleihaltiger Angriff auf einen Gefangenentransport, Fallschirmabsprünge aus Wolkenkratzern (in etwas kleinerer Form ja schon in Teil 2 zu bewundern) und einige dokumentarisch inszenierte Shootouts. M:I:3 bietet so einiges, was die Netzhaut erfreut. Auch die Darsteller sind wirklich gut aufgelegt. Besonders Ving Rhames als Luther Stickell, eigentlich ja der heimlich Star der Serie, ist so lässig und cool wie eh und jäh. Michelle Monaghan als Love Interest von Tom Cruise ist eine Überraschung, schafft sie es doch, ihrer Figur mehr Leben einzuhauchen, als es Cruise mit seinem Ethan Hunt jemals bewerkstelligen könnte. Eine absolute Verschwendung ist für mich der wunderbare Laurence Fishburne. Ich konnte mir Fishburne noch nie wirklich mit Anzug und Krawatte vorstellen. Nach M:I:3 weiss ich auch endgültig, warum. Die Rolle des strengen Chefs und Vorgesetzten passt einfach nicht zu ihm. Philip Seymour Hoffman ist wahrlich der Gewinn des Films. So stoisch und abgeklärt war schon lange kein Bösewicht mehr im Actionkino. Der Rest des Cast macht seine Sache recht ordentlich ohne dass jemand besondere Erwähnung finden müsste. Bleibt dann noch Tom Cruise selbst, als Superspion Ethan Hunt. Ich weiss nicht ob es nur mir so geht, aber ich weiss nicht, ob es wirklich die beste Idee war, einen Film auf der Basis von Hunt´s Privatleben machen zu wollen. Sicher, die Idee ist durchaus reizend und ich freue mich auch, wenn ein Film, in dem eigentlich reine Unterhaltung im Vordergrund steht, sich Zeit nimmt, um das Seelenleben seiner Charaktere zu beleuchten. Vielleicht ist es auch nur die Tatsache, dass Tom Cruise nicht wirklich viele Emotionen glaubwürdig dem Zuschauer vermitteln kann. Das ist zumindest meine Meinung, denn ich hatte am Ende nicht das Gefühl, dass mir der Mensch Ethan Hunt wesentlich näher gebracht worden ist oder dass ich etwas weltbewegend Neues über ihn erfahren habe. J.J.Abrams ist ja durchaus in der Lage, packende Spannung und überzeugende Charaktere zu kombinieren. LOST und ALIAS hatten allerdings den Vorteil, ihre Charaktere über mehrere Episoden zu beleuchten. Abrams hat versucht, das Erfolgsrezept seiner Flimmerkistenerfolge auf die Leinwand zu übertragen, doch die zwei Stunden, die es zu füllen galt, sind eindeutig zu wenig, um den weichen Kern des Ethan Hunt glaubwürdig mit Leben zu füllen.

Unterm Strich ist M:I:3 mitreissend inszeniertes Actionkino. Allerdings sollte man sich von den Ankündigungen der Macher lösen und nicht so viel Tiefgang erwarten, wie vielerorts vollmundig angekündigt wurde.

In diesem Sinne noch ein Anliegen in eigener Sache für M:I:4 (falls der jemals gedreht wird): David Fincher, übernehmen Sie!!!!

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