Review

Wow was für ein Film, irgendwie anders als die beiden Vorgänger. Der teuerste und mit 126 min längste Film der Mission Impossible Reihe rund um den Superagenten Ethan Hunt (Tom Cruise) ist das was sich sicher viele Actionfans gewünscht haben. Irgendwie war die Mitternachtspreview trotzdem sehr schlecht besucht, vor 2 Jahren war das noch anders als bei solchen Sonderveranstaltungen die Kinosäle rammelvoll waren, hm schade!

Zur Story, Hunt hat sich aus dem Agentenleben zurückgezogen und ist nur noch als Ausbilder bei der IMF tätig. Seine Lieblingsschülerin vermasselt ihren ersten Auftrag und so macht er sich auf den Weg nach Berlin sie rauszuschießen, kann sie allerdings nicht retten da er direkt in eine Falle des fiesen Badguys Owen Davian (Phillip Seymor Hoffman) rennt. Das Team kann entkommen und angestachelt durch den Verlust entführen sie Davian mit einer spektakulären Infiltrationsaktion im Vatikan. Doch es gibt einen Verräter bei der IMF und so wird der Gefangene kurzerhand durch eine Taskforce des Bösen befreit und schwört kurzerhand blutige Rache an Ethan und seiner Frau (Michelle Monaghan) die er in seine Gewalt bringt. Hunt hat nun 48 Stunden Zeit ein streng geheimes Gerät Codename "Hasenpfote" zu stehlen sonst ist sein Liebling tot, was dadurch erschwert wird das die IMF Ethan gefangenhällt und wiedermal als Verräter gebrandmarkt hat und die Hasenpfote in einem schwerbewachten Wolkenkratzer gelagert wird der uneinnehmbar scheint!

Die Story spielt an verschiedensten Orten und Ländern, Lagerhäußer in Deutschland, Slums von Shanghai, Amerika und Rom. Man wird von den vielen Aufs und Abs hin und hergerissen. Mal verläuft alles prächtig und mal sitzt Hunt abgrundtief in der Scheiße. Ich denke man kann sagen das "M:I:III" der spannendste Teil ist und richtig mitfiebern lässt. Schade ist nur der, meiner Meinung nach, unglückliche Aufbau des Films. Wie z.B. in "Fight Club" beginnt der Film mit einer Szene kurz vor Ende des Films und die Handlung wird dann bis dahin in einer großen Rücklblende erzählt. Somit ist ein Teil der Luft irgendwie schon von Beginn an raus, denn wo man bei "Fight Club" sich noch verwundert fragte "Was ist hier denn los?" kann man sich hier genau Vorstellen was wohl passiert ist. Und der ganze Weg dahin wird irgendwie belanglos da ein Plottwist und die Mystifizierungen von Fight Club halt komplett fehlen. Einen solcher Aufbau halte ich nur für richtig tiefgründige Filme für angebracht aber bei einem Actionfilm eher störend zumals die Zuammenführung von Vergangenheit und Realität nicht ruckelfrei von Statten geht.
Anders als in den vorhergehenden Teilen ist auch das der Höhepunkt des Films nicht gegen Ende kommt bzw. es wirkt so. Die großen Stunts und Explosionen sind alle schon 30 min vor dem Ende vorbei. Hier war der 2te Teil besser aufgebaut hatte aber insgesamt weniger Action (leider). Auch das Feingefühl für Rückblenden und Verschachtelung von Brain de Palma das den ersten Teil so genial machte hat J.J. Abrams nicht und so wirkt der ganze Film viel roher und realistischer als die Vorgänger die eher Comicmäßig waren. Irgendwie fehlt der Charm der ersten beiden Teile. An die Stelle von ausufernden Einsatzbesprechungen und Zeitlupenästetik ist eine atemberaubende Hetzjagt getreten. Hier wackelt die Kamera in den Schießereien, schnelle Schnittfolgen erzeuge mit etlichen Explosionen, Zooms und Kamerawechseln ein Mittendringefühl ähnlich wie in Black Hawk Down. Ob einem das liegt ist vom persönlichen Geschmack her bestimmt. Aber so ist der Film jedenfalls wider gut Familientauglich da kaum blutige Einschüsse zu sehen sind und die Kamera nach ner millisekunde wieder wechselt. Ich persönlich mag Woos oder Bays Zeitlupeneinsatz und langsam gefilmte Filmtode zwar eher aber durch die Masse an Actionsequenzen wird das ausgeglichen. Und die sind fast unzählbar.

Es werden mehrere Verfolgunsgagten, Brückensprengungen, Lagerhausstürmungen, Schießereien, Einbrüche, noch mehr Schießereien und mind 2 Ausbrüche aus Gefangenschaft geboten. Echt man hat kaum Pause bis wieder die Fetzen fliegen und die fliegen dank bombastischem Sound ohrenbetäubend. Sensationell solche Bombastaction gabs in letzter Zeit sehr selten im Kino zu sehen. Die Aktionen Hunts sind wieder mal mehr als unrealistisch aber das will man ja sehen wenn man in einen solchen Kracher geht. Zwar gibts keine Saltos mehr in den Kämpfen doch das Glück ist unserem Agenten wie immer ein sehr guter Weggefährte aber das ist ok.

Owen Davian, ein skrupelloser Waffenhändler, ist sicherlich der intelligenteste Gegner den Hunt je hatte. Immer gelassen und mit ausdruckslosem Gesicht geht er seinen Lieblingsbeschäftigungen nach: Dem Waffenhandel und dem Quälen von Menschen. Es scheint so als habe er die Kontrolle und alle Trümpfe im Ärmel. Der Knackpunkt ist leider das er trotzdem kein furchteinflösender oder charismatischer Gegner ist. Er wirkt eher sehr gelangweilt und selbst als er Ethans vermeintliche Frau erschießt sieht man kein Feuer in ihm. So spricht er im Film auch immer die gleichen Sätze immer und immer wieder anstatt mal den Superboss raushängnen zu lassen und so gerät das "Psychoduell" in der Schlüsselszene am Anfang bzw. gegen Ende des Films eher zum Störfaktor und ist nicht cool genug umgesetzt. Beim nächsten mal bitte John Travolta mit ner Atombombe als Bösewicht da geht sicher mehr denn die wenigen Sätze die Phillip Seymor Hoffman in den Szenen zum besten gibt dienen eher dazu Tom Cruises Rolle hervorzuheben. Der spielt den Agenten solide wie immer und verleiht ihm noch etwas mehr Tiefe durch die vielen Tränen die er um seine Frau weint, Wutausbrüche inklusive. Der Supportcast ist auch super und Laurence Fishburne als Hunts immer schlechtgelaunter Chef ist der Morpheus unter den Ms der Filmwelt.

Soundtechnisch sind nochmals die fetten Effekte hervorzuheben der Score allerdings ist relativ schwach und bis auf das allgegenwärtige Mission Impossible Theme ist bei mir nichts hängengeblieben. Also nicht wirklich aufregend oder innovativ, passt aber ganz gut zu dem was auf der Leinwand passiert.
Spezialeffekte gibts auch jede Menge und die CGi Hubschrauber und Effekte sehen sehr gut aus.

Fazit:
Ich sag jetzt mal "Mission Impossible III" ist DAS Actionhighlight 2006. Hochspannung und Adrenalin bis zum letzten Schuss ergeben einen würdigen dritten Teil der erfolgreichsten amerikanischen Agentenserie. Mehr Action, mehr Explosionen, mehr Emotionen und mehr Schauplätze verpackt in edle Hochglanzbilder. Störend ist nur der etwas verpatzte Storyaufbau, die Wackelaction bei den Schießereien und der nicht böse genug agierende Wiedrsacher. Dann fehlen da noch etwas Humor, ein paar mehr trockene Oneline und ein materialistischer Score alla "The Rock" oder "Fluch der Karibik" und fertig wäre der perfekte Actionfilm. Egal, alles in allem ein sehr guter Action Film der vieles, aber nicht alles, besser macht als die Vorgänger deren Charm aber nur noch leicht vorhanden ist.

(9/10) Für Bombastisches Popcornkino!

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