Review

Black Snake Moan

Wieder mal ein neuer Streifen mit Dauerarbeiter Samuel L. Jackson, der und das hat man auch bei diesem Film nicht anders erwartet eine bravouröse Leistung abliefert. Dieses Mal begeistert er uns zusammen mit Christian Ricci in einem tollen intensiven Drama.

Eine typische amerikanische geprägt von staubigen Strassen, wenigen kleinen Shops, Drogen und Vorurteilen. Allgegenwärtig die Hoffnung hier mal rauszukommen oder die Gewissheit zu erlangen, es eben nie zu schaffen. Der Umgangston ist rau, die Sitten hart. Der Farmer Lazarus (Samuel L. Jackson) hat Eheprobleme, seine Frau Rosie ist dabei, zusammen mit seinem Bruder wegzuziehen. Er liebt den Blues, hat seine Gitarre aber verbittert im Koffer unter das Bett geschoben.

Rae (Christina Ricci) lebt mit ihrem Freund Ronnie (Justin Timberlake) zusammen. Mit ihm ist sie glücklich, doch er geht zur Armee und damit ist sie wieder mit ihren Problemen, die hauptsächlich in einer fürchterlichen Kindheit begründet scheinen, allein und flüchtet sich – aufgrund ihrer naja, leicht nymphomanen Veranlagung – wieder in hemmungslose Abenteuer. An einem solchen Abend wird sie jedoch von dem besten Freund von „Ronnie“ zusammengeschlagen und aus dem Auto geworfen und wie der Zufall es so will, geschieht dies unmittelbar vor Lazarus’ Haus. Der findet die halbnackte Rae also und bringt sie mit ins Haus, um sie wieder aufzupäppeln. Nach einigen Tagen beschließt er, nach dem er ein bisschen was über sie erfahren hat, dass er sie so nicht gehen lassen kann und bindet ihr eine meterlange schwere Eisenkette um die Hüfte. Sie kann also nicht gehen und ist ihm ausgeliefert und er will ihr einen Weg aus der Misere zeigen.

Es steckt also mancher Zündstoff in dieser Geschichte und man hätte wirklich enorm viel daraus machen können. Es ist insgesamt gesehen ein sehr guter Film geworden und trotzdem wurde nicht das komplette Potenzial ausgeschöpft. Leider wurde es versäumt, die „Wandlung“ von Rae besser darzustellen. Es geht einfach viel zu schnell wie sich Rae von der „white trash –Schlampe“ zur braven Ehefrau mit Hilfe von Lazarus entwickelt. Es gibt keinerlei Fluchtversuche, kaum Widerstand gegen die Gefangenenrolle. Sollte diese Darstellung vom Regisseur so beabsichtigt gewesen sein, dann kommt es jedenfalls so nicht rüber. Eine Handlung im Schnelldurchlauf, die leider keinerlei Spannung aufkommen lässt und einfach zu eindimensional rüberkommt. Ob ein Justin Timberlake unbedingt dafür geeignet ist, die Rolle von Raes Freund Ronnie zu übernehmen, der unter starken Angstzuständen – speziell bei lauter Umgebung – ist eine andere Frage, die es zu beantworten gilt.

Die Dialoge werden nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geführt und sind weder auf Rassenunterschiede noch Religion begründet, sondern recht einfacher Natur. Dies ist ein Pluspunkt.

Natürlich ist es eine wahre Freude, der herrlich dreckigen Blues-Musik des Films (vor allem der Gesang von Jackson und die Slide-Gitarre inklusive Gewitter) zuzuhören und die unglaubliche Kraft dieser Musik zu spüren.

Jackson agiert gewohnt souverän, überlässt den Schauplatz aber der extrem sexy wirkenden Christina Ricci.

Fazit:

Trotz der obigen Kritikpunkte bekommt man hier mal wieder ein erstklassiges Drama geboten, dass dank einer superben Musikuntermalung überzeugen kann.

8,5/10

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