Es gibt Filme, die, in einer Alterspanne der 30-60jährigen, jeder kennt (zumindest jeder männliche). Dazu gehört "Im Reich der Sinne". Auch wenn nur jeder Dritte sich genau an den Titel bzw. jeder Fünfte an den Namen des Regisseur erinnern kann. Ganz zu Schweigen von den Schauspielern. Worin liegt also die Faszination dieses Werks? Weil ein japanischer Regisseur etwas auf die Leinwand brachte, was bis dato in der europäischen/amerikanischen Welt einem Filmemacher nicht mal im Traum eingefallen wäre. Sexuelle Akte unverblümt und in Großaufnahme. Erwartungsgemäß standen die Sittenwächter Gewehr-bei-Fuß und der Skandal nahm seinen Lauf. Daran hat sich seit 1976 bis zum heutigen Tag auch nicht viel geändert. Was auf seine Art auch schon wieder erstaunlich ist - nach Rund 30 Jahren. Die Grundfrage war immer: Pornographie ja oder nein. Aus meiner Sicht eindeutig - nein! Hier steht eine Geschichte über Lust, Leidenschaft und Obsession im Vordergrund, die ohne ihre visuelle Direktheit an Intensität verloren hätte. Der Unterschied zu aktuelleren Filmen ähnlicher Offenheit z.B. "Baise moi" liegt schlicht und ergreifend in der Qualität der Machart. Die Geschichte bestimmt den Film und der stilistische Umgang mit der Kamera hebt das Werk über einen billigen Sexfilm hinaus. Der Regisseur heißt übrigens Oshima.