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Was ist das denn? Man merkt zumindest, was es werden sollte, aber nicht geworden ist. „The Good German“ – eine Verbeugung vor den Film noir Klassikern à la „Casablanca“ mit den stiltypischen Themen und optischen Charakteristiken. Ein Zeitportal also, das in die 40er zurückführt und den dunklen Charme der zitierten Werke auf die Leinwand zaubern soll.

Der Film will also verglichen werden mit den Krimiplots, die historisch mehr oder weniger den Kontext der Zeit aufsaugen und Nihilismus verbreiten. Die erste Hürde ist die Story. Regisseur Soderbergh wählte für „The Good German“ den gleichnamigen Roman von Joseph Kanon. So sind wir im Nachkriegsdeutschland unmittelbar vor der Potsdamer Konferenz, als ein US-amerikanischer Journalist namens Jake Geismar (George Clooney) seine deutsche Liebe Lena (Cate Blanchett) wieder finden möchte. Kriege gehen und kommen. Die Nazis sind Geschichte, der kalte Krieg bahnt sich an. Mitten darin befindet sich schon bald Geismar, dessen Fahrer Tully (Tobey Maguire) in der russischen Besatzungszone ermodert wird. Liebe, Intrigen, Verrat, Korruption – der Kreis schließt und soll Dramaturgie fördern.

Das tut er aber nicht. Verwirrung ist angesagt. Dunkle Gassen und spärliche Beleuchtungen sollen den Stil forcieren, aber recht fesselnd ist das alles nicht. Man betritt einen Bereich, der entfernt wirkt und nichts von dem hat, was den Film noir auszeichnete. Das Ganze ist kopiert und vielmehr noch erzwungen. Es ging nie um Geschichten, die in Erinnerung bleiben – weder in „Tote schlafen fest“ noch im Ursprungswerk „Die Spur des Falken“. Man beobachtete gespannt. Das war der Zauber. Gefesselt war man in erster Linie, weil der Zauber an der Stilistik und den Darstellungen spürbar war. Soderbergh fällt über eine Hürde, die gar keine sein darf und verbleibt im belanglosen Raum. Die Story nervt und verbreitet Valium, weil Spannung fehlt. Die Sache ist kompliziert, verstrickt und vor allem fern.

George Clooney, dessen Talent man fernab der Oberflächlichkeiten nicht übersehen kann, schlittert in einen Strudel, der nicht das Publikum betrifft. Emotionen lassen das Blut gefrieren. Man sehnt nicht die Auflösung, sondern das Ende herbei. Der Schluss ist das höchste Gut, weil dann alles, was Soderbergh akribisch kopieren will, vorbei geht. Das spricht nicht für Gelingen und ist im Prinzip ärgerlich, weil eine Hommage mitunter Rückschlüsse auf den Ursprung gibt. In aller Deutlichkeit: Der Regisseur, den man für die Ocean’s Eleven Remakes, sofern man den experimentell misslungenen Mittelteil ausklammert, gar nicht genug wegen seiner Stilsicherheit loben kann, scheitert mit seiner Intention. „The Good German“ verbreitet nicht einmal im Ansatz jene Seele, die ein Film noir in sich hat.

Die Chose ist schlichtweg seelenlos, weil sie keine Zugänge kanalisiert. Cate Blanchett ist alles andere als eine charismatische Femme fatale, extrem blass und wenig ambitioniert. Ihr Gegenüber, der in seinen eigenen Filmen mit liberal kritischer Brainpower zu überzeugen weiß, gesellt sich in die Schattengesellschaft. Regungen erzeugt lediglich Tobey Maguire, der mit seiner lakonisch erfrischenden Art plottechnisch allerdings viel zu früh ins Gras beißen muss. Spätestens danach ist es um die Hommage geschehen. Soderbergh verbeugt sich zu sehr, um die instruierenden Zügel in der Hand halten zu können.

Der Fehler des Films liegt quasi in der Vergangenheit – es wurde einfach schon wesentlich besser inszeniert. Nicht wegen der konfusen Story, die nie mehr als rahmengebende Staffage war. „The Good German“ scheitert an seinen eigenen Ansprüchen. So geht man Sekunden bzw. Schäfchen zählen, während der Regisseur ein Revival erzwingen will. (3/10)

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