Eine Perle aus "the golden age of desaster movies"
Anfang bis Mitte der Siebziger waren selbst die Major Studios bereit, Geld in pessimistische Zukunftsvisonen zu stecken. Erstmals gelangten Probleme wie Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und Manipiulation der Massen in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit.
Während sich "Soylent Green" mit der Überbevölkerung beschäftigte, "Lautlos im Weltraum" mit der Umweltverschmutzung, nahm sich "Rollerball" der Manipulation der Massen und der Beeinflußung der Medien an. Als Kulisse diente das neue BMW Gebäude in München, die Story ist in einer nahen Zukunft angesiedelt und bewußt verzichtete man auf populäre Schauspieler.
Dem Regiesseur gelang es, das man mit James Caan als Jonathan E. mitfiebert. Ihm gelingt es, aus der gesichtslosen Masse der Rollerballspieler herauszutreten, seine Popularität hindert die Mächtigen an seiner Beseitigung.
Filme sind immer auch ein Zeitdokument. Hollywood gelang es später nie mehr, derart dunkle Motive mit immer spürbarem Zeigefinger in das Mainstream Kino zu bringen.
Sicherlich wirkten hierbei die Hippiebewegung, der Vietnamkrieg und die politische Situation des Landes, der moralische Zeigefinger wirkt immer etwas aufgesetzt und der Actiongehalt ist , nach heutigen Maßstäben, gering - aber der Film geht heute immer noch unter die Haut, obwohl ( oder gerade weil ) die Realität die Fiktion schon eingeholt hat. Filme wie "Rollerball" sind immer auch ein Spiegel der Gesellschaft und man kann konstatieren, das es in den letzten 30 Jahren nicht besser geworden ist.
James Kaan und vor allem John Beck überzeugen in Ihren Rollen, auch die Nebendarsteller sind gut besetzt. Die Story ist stimmig und auf allzuviel Brimborium wird gott sei dank verzichtet.
Kein Vergleich zu dem völlig sinnentleerten und peinlichen Remake von 2002. Natürlich wirkt heute einiges in dem Streifen etwas altbacken und nicht immer logisch, aber wer Gelegenheit hat, das Original zu sehen sollte die chance nutzen. 7/10