Review

The Grifters
(Universum Film)  

The Grifters
ist ein kleiner aber äußerst gemeiner Thriller von Stephen Frears (Gefährliche Liebschaften, The Queen). Die literarische Vorlage stammt von keinem geringeren als dem Meister des literarischen Noir, Jim Thompson (schrieb die Vorlagen für Kubricks The Killing oder Peckinpahs The Getaway). Obwohl Thompsons Drehbücher an den Kinokassen für viel Gewinn sorgten, und er knapp dreißig Romane veröffentlichte, starb er Ende der 70er verbittert und verarmt an Unterernährung. Seine Bücher zeichneten sich immer durch genauste Kenntnisse von kriminellen Vorgängen aus, und einem Hang zu Gewalt, Habgier und Korruption, den er für die amerikanische Gesellschaft als selbstverständlich empfand.
Diese Themen sind auch das Zentrum des kleinen Meisterwerkes The Grifters, welches von Regisseur Frears getreu seiner Vorlage mit Hang zur Gemeinheit verfilmt wurde.
Die Geschichte handelt von dem jungen Kleinkriminellen Roy Dillon (John Cusack, der hier noch verdammt jung aussieht), welcher mit seiner Mutter Lilly (Angelica Houston, wie immer genial gemein und hinterhältig) kleine Betrügereine ausheckt. Als Roy durch eine Prügelei schwer verletzt ins Krankenhaus muss, lernt seine Mutter Roys Freundin Myra (Annette Bening) kennen. Da sie diese nicht mag, versucht sie die Beziehung auseinander zu bringen. Familienfehden, Betrügereien, und kriminelle Verstrickungen, die immer weiter ausarten führen zu einem Strudel an Gewalt und Verbrechen, dem die Protagonisten nicht mehr entfliehen können, und sie in eine nach unten führende Spirale treibt.
Der Film lebt von seinen Intrigen, die durch hervorragende Darsteller überzeugend und hinterhältig präsentiert werden. Streng am Film Noir orientiert strotzt The Grifters durch eine kraftvolle Inszenierung. Die Inszenierung spielt mit der Liebe zum Detail, und vermittelt in jeder Szene eine feine bösartige Ironie. Am Ende ist keiner der Beteiligten ein Gewinner, und die Überlebenden ziehen mit ihrem Schmerz in eine ungewisse Zukunft.
Was uns hier von Universal Film präsentiert wird, ist ganz großes Independent Kino. Produziert wurde dieser kleine Meilenstein des Noir von keinem geringeren als Martin Scorsese (The Departed, Goodfellas). Das Bonusmaterial besteht aus mehreren Kurzinterviews der drei Hauptdarsteller und dem Regisseur, welche sich zu ihren Charakteren und den Dreharbeiten äußern. Dazu kommt ein etwa 15 minütiges Making of (ebenfalls gespickt mit Interviews) und diverse Trailer und TV – Spots plus eine Programmschau. Der deutsche Ton liegt im Dolby Digital 2.0, der englische Originalton im Dolby Digital 5.1 Mix vor.
Endlich liegt The Grifters in einer vorbildlichen DVD auch dem deutschen Interessierten in einer tollen Aufmachung vor. Jeder, der auch nur ansatzweise Interesse an guten, intelligenten und gemeinen Thrillern hat, kommt an The Grifters nicht vorbei. 

CFS

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