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Die Herumtreiber William und Luke haben es allgemein nicht gerade leicht und akut sogar ganz schön Scheisse am Hacken, denn die beiden werden beim Trampen von dem irren Mike aufgegabelt, der sich doch glatt als waschechter Serienkiller entpuppt. Zwar können William und Luke dem Psychopathen mit Hilfe ihres Kumpels Joe entkommen, aber dadurch geraten sie nur vom Regen in die Traufe: In einem nahe gelegenen Städtchen schickt der Dämon Togaio seine dusseligen Henchmen Jeff und Nicholas momentan auf Mordtour, damit diese ihm neue Rekruten für seine Legion der Toten zuführen, mit der er die Erde erobern will. Gleichzeitig hat er auch noch ein Hühnchen mit der hübschen Bar-Angestellten Geena zu rupfen, die allem Anschein nach nicht menschlichen Ursprungs zu sein scheint. William und die anderen verschlägt es schließlich in Geenas Bar, wo sie sich der "Legion of the Dead" erwehren müssen, denn Togaio hetzt ihnen seine Vampir-Zombies auf den Hals und belagert die Bude... Ja, gut, zugegeben... irgendwie hatte es einen damals im Vorfeld schon imponiert, dass Olaf Ittenbach mit "Legion of the Dead" nach dem für seine Verhältnisse bereits sehr eindrucksvollen "Premutos - Der gefallene Engel" vom kleinen Amateurfilmer einen weiteren Schritt in Richtung "professionelles" Filmemachen tätigen konnte. Die amerikanischen Drehorte, die richtigen Schauspieler, von denen man den einen oder anderen auch tatsächlich schonmal woanders gesehen haben könnte (allen voran natürlich Matthias Hues aus dem Lundgren-Kracher "Dark Angel", ist klar, ne?) und dieses Mal ohne Flachs ein Budget im Millionen-Bereich (dem Vernehmen nach zwar "nur" ungefähr so was um die 3,5 Millionen US-Dollar, aber immerhin!)... das alles gibt schon den soliden B-Movie-Rahmen des Produktions-Umfangs vor, innerhalb dessen hier gewerkelt wurde. So manch ein Home Made-Hansel könnte da auch ein wenig seinen eigenen Traum von der Film-Karriere verwirklicht gesehen haben, insbesondere nach dem kleinen Beitrag über die Dreharbeiten und die Spezial-Effekte damals auf Pro7 vor "Akte X", damit es auch nur ja jeder mitkriegt... im jugendlichen Leichtsinn und einem Anfall geistiger Umnachtung mag man Olaf Ittenbach da glatt noch für sowas wie den deutschen Peter Jackson gehalten haben, dessen filmische Anfänge ja ähnlich beschränkt und blutrünstig gewesen sind (wenn auch charmanter und wesentlich kreativer). Letztendlich hat die Sichtung von "Legion of the Dead" einen dann aber doch wieder auf den harten Boden der Realität zurückgeholt und schnell klargemacht, dass Ittenbach es schlichtweg nicht für nötig erachtet hatte, an seiner bisherigen Amateurfilm-Masche irgendetwas zu ändern, sondern er diese hier lediglich, was die Umsetzung anbelangt, auf ein etwas professionelleres Niveau gehievt hat. Möchtegern-coole Tarantino-Manierismen, "Hitcher"-likes Serienkiller-Gedöns, halbgares Funsplatter-Gebalge in der zweiten Hälfte... zweifellos hat sich Ittenbach recht genau in der damals aktuellen Film-Landschaft umgeguckt, kräftig ein paar Vorbilder zitiert, die ihm wohl ganz gut gefallen haben und das alles leider nicht gerade sinnvoll unter einen Hut gekriegt. Den Dreh, wie man verschiedene Nebenhandlungs-Stränge so miteinander verknüpft, dass das Ergebnis nicht nur erzählerisches Stückwerk ist, hat er jedenfalls nicht raus, aber irgendwie hat man beim Ansehen dennoch das Gefühl, dass der Olaf selbst glatt der Überzeugung sein könnte, hier seinen persönlichen "From Dusk till Dawn" abgeliefert zu haben. Im Grunde genommen tragisch. Von einem weitestgehend sinnbefreiten Plot zu sprechen rentiert sich da allerdings schon gar nicht mehr, "Legion of the Dead" hat schlichtweg keinen. Punkt. Immer dann, wenn man der Meinung ist, dass sich mal was Konkretes ergeben könnte, macht die Handlung einen unvorhergesehenen Schlenker und man muss sich als Zuschauer inmitten der Vielzahl von Charakteren und lediglich beiläufig angerissenen Plot-Fragmenten völlig neu orientieren. Dazu hat man aber spätestens nach einer halben Stunde keine Lust mehr, denn zu dem Zeitpunkt haben einem der übliche Dialog-Müll und das undurchdringliche Erzähl-Wirrwarr schon den letzten Nerv geraubt. Trotz einiger Kunstblut-Sudeleien und des teilweise recht satten Gesplatters ist "Legion of the Dead" von allen Filmen Ittenbachs aufgrund der spürbaren Mainstream-Koketterie dann aber doch tatsächlich einer der harmloseren, dürfte dabei simultan für einen "normalen" Zuschauer aber trotzdem immer noch zu hart sein... ein weiterer Beleg dafür, dass dieser konzeptionslose Streifen irgendwie zwischen allen Stühlen sitzt. Ach ja, das Ganze soll gleichzeitig wohl auch noch 'ne Komödie sein, nur "lustig" ist die Angelegenheit tatsächlich nie. Dem Vernehmen nach sollen übrigens einige Querelen mit den amerikanischen Produzenten, die während der Post-Production das Ruder übernommen haben, für das unausgegorene Endergebnis mitverantwortlich sein, aber es darf allemal bezweifelt werden, dass da unverdientermaßen an einem Meisterwerk in spe rumgepfuscht wurde. Tjoa, für Ittenbach war der Drops damit dann wohl gelutscht. Aus der Traum...

3/10

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