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Es begann mit Lucio Fulcis "Woodoo", von dem Olaf Ittenbach (Chain Reaction, Dard Divorce) so begeistert war, dass er mit zwanzig Jahren seinen ersten Amateurfilm "Black Past" drehte und gleichzeitig mit einigen Jugendfreunden die Produktionsschmiede IMAS gründete. Mit dem ultrablutigen "Premutos" gelang ihm ein Durchbruch, denn drei Jahre später drehte er mit "Legion of the Dead" sein erstes B-Movie und das sogar in den USA. "Legion of the Dead" bekam eine Kinoauswertung und wurde in mehreren Ländern veröffentlicht, für Ittenbach ein riesen Durchbruch, leider konnte ich mit seiner vierten Regiearbeit nicht wirklich viel anfangen, was wohl größtenteils am gewöhnungsbedürftigen Humor liegt.

Die beiden Kumpels William (Michael Carr) und Luke (Russell Friedenberg) wollen ihren Cousin Joe (Joe Cook) besuchen, doch unterwegs landen sie im Wagen des Psychopaten Mike (Chris Kriesa). Nur dank Joe entrinnen die Beiden dem Tod und landen in einem kleinen Wüstenkaff. Doch dort plant der Teufel (Matthias Hues) persönlich eine Invasion und hat sich dafür eine Legion von Untoten rekrutiert. In einer kleinen Bar kommt es zum Showdown zwischen den Lebenden und den Untoten. Die Freundschaft zwischen William und Luke wird auf eine harte Probe gestellt.

Zu bemängeln wäre zum ersten die lange Laufzeit von 104 Minuten, welche viel zu oft Platz lässt für unnötige Dialoge und dem viel zu dämlichen Humor. Um seine Minimalstory optimal aufzubauen, fährt Ittenbach mehrgleisig. Es laufen quasi drei Handlungsstränge nebeneinander, William und Luke spielen dabei die erste Geige. Sie latschen durch die kalifornische Wüste und werden dabei vom Mörder Mike aufgelesen. Ernst nehmen kann man das Geschehen in keiner Sekunde, denn obwohl die Beiden wissen was Mike mit ihnen macht, reißen sie noch ihre dämlichen Witze oder pissen sich lieber in die Hose anstatt die Toilette zu benutzen. Zweitens sehen wir die Brüder Jeff (Hank Stone) und Nicolas (Harvey J. Alperin), welche ahnungslose Opfer für die Legion rekrutieren. Doch besonders Nicolas stellt sich dabei strunzdoof an, wird zweimal vom Auto überrollt, schießt sich in den Fuß oder rennt gegen irgendwelche Balken. Der Slapstick-Humor funktioniert teilweise sogar, ein paar Lacher seien dem Zuschauer gegönnt, aber die Dialoge sind nur noch peinlich. Und drittens wäre da Geena (Kimberly Liebe), auf die es der Teufel abgesehen hat. Geena ist eine besondere Spezies von Dämon oder Vampir, doch sie hat menschliche Gefühle und darf sich in den armen William vergucken. So dauert es reichlich lange, bis die drei Stränge aufeinander prallen und es im Wüstenkaff richtig zur Sache geht.

Spannung lässt Ittenbach dabei stets vermissen und die Charaktere sind zu uninteressant, dienen eigentlich nur als Kanonenfutter. Den Plot sollte man auch nicht hinterfragen, denn es ergibt keinen Sinn warum der Teufel diese ganze Invasion veranstaltet. Seine Macht wäre groß genug, um Geena selbst aus dieser Bar zu holen. Immerhin bleibt "Legion of the Dead" meist unterhaltsam, denn Ittenbach hat kontinuirlich irgendwelche Brutalitäten eingebaut, die letzte halbe Stunde erinnert sogar an "From Dusk till Dawn" und weil das noch nicht genug ist, hat der Score einige Gemeinsamkeiten mit Carpenters "Sie leben!" oder "Die Fürsten der Finsternis". Bei den zahlreichen Goreeffekten liegt dann erneut Ittenbachs Stärke. Das Blut suppt literweise durch die Gegend, der Bodycount ist enorm hoch und größtenteils sind die Effekte handmade. Auch die Masken der Verwandelten können sich sehen lassen, wir haben es hier eher mit Dämonen, anstatt mit Vampiren zu tun. So wird die letzte halbe Stunde eigentlich nur noch gemetzelt und plötzlich erscheint der Abspann, das Ende ist zu offen geraten. Die Darsteller sind ein weiterer Kritikpunkt, die Leistungen sind durchgehend unterdurchschnittlich. Matthias Hues (Talons of the Eagle, Martial Law III) ist nicht böse genug, um als Leibhaftiger zu überzeugen, Michael Carr (Let´s Talk about Sex, Vegas Heat) und seine Kollegen sind auch nicht besser.

Zu langatmige Horrorkomödie mit peinlichem Humor und unterirdischen Darstellern. Die Minimalstory bleibt innovationslos, höchstens Trash- oder Gorefans kommen hier auf ihre Kosten. Im Mittelpunkt stehen die ultrablutigen Metzeleien, die immerhin recht professionel daher kommen. Kein absoluter Totalausfall, aber dennoch schon hart an der Grenze.

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