Man was hab ich mich gefreut als ich neulich in der Videothek stand und "Legion" entdeckt habe... ! Als ich das Cover sah, schwirrte mir doch sofort der Name Olaf Ittenbach durch den Kopf und ich musste sofort zugreifen, obwohl ich beim Anblick des VCL- Logos und dem FSK- Siegel auf der Hülle schon die Nase gerümpft hatte... ! Beim Anschauen betrachtete ich das ganze dann auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge...!
Auf der einen Seite ist da die Tatsache, dass Olaf Ittenbach endlich mal die Chance hatte einen etwas besser budgetierten Film zu drehen und sein Talent als Regisseur von "richtigen" Filmen unter Beweis zu stellen (das der Mann Talent zum Regisseur hat wissen wir ja wohl alle)... !Auf der anderen, eher traurigen Seite merkt man dann aber auch das er mit "Legion" langsam dem kommerziellen Weg einschlägt.
Der Film versprüht längst nicht diesen extrem trashigen Charme wie einst "Premutos", der Humor soll nicht mehr den trashigen Gesamteindruck unterstreichen, sondern eine verkrampfte Coolness ausstrahlen, nur weil es gerade irgendwie Pflicht zu sein scheint, abgedrehte und Tarantino-mäßige Figuren in jeden Film zu packen.
Mit dem Einführen dieser Personen verbringt Olaf dann auch die erste Hälfte des Films.
Zwei Freunde geraten per Anhalter an einen Irren Killer, ein weiterer Kumpel, den man Anfangs nur ab und zu am Strassenrand stehen sieht, reist hinter den Zweien her und befreit sie schließlich, eine extrem attraktive wie dämonische Kellnerin wird vorgestellt, indem sie einen Überfall auf einen Lebensmittelladen vereitelt und dann sind da noch zu guter letzt diese beiden Kerle, die Menschen für die Legion der Toten "rekrutieren", in dem sie sie einfach abschlachten und sich dabei auch noch extrem dämlich anstellen. Hier haben wir eigentlich auch schon das grösste Problem des Films... er ist stellenweise einfach eine Spur zu albern. Besonders in der Darstellung der beiden "Rekrutierungs-Beauftragten.
Entweder einer von beiden verstümmelt sich versehentlich selber, indem er sich beim Apfelschälen in die Hand sticht, andauernd von irgendwelchen Autos überfahren wird oder ganz einfach gegen einen Holzbalken läuft. Das kotzt einen spätestens nach dem 27igsten mal an...
Ich meine, Running-Gag hin oder her, man kann es auch einfach übertreiben!
Diese ganzen Personen treffen sich dann auch in der Bar, in der die dämonische Kellnerin arbeitet, wo es dann zum Showdown kommt. Und jetzt kommen wir endlich zur positiven Seite von "Legion", denn der Film hat auch seine Stärken. Hier konnte Olaf Ittenbach seinen Spieltrieb wenigsten für 4 Minuten freien Lauf lassen und er setzt uns ein schönes Gemetzel vor, dass zwar extrem stark an das Blutbad im "Titty Twister" erinnert, aber Filmzitate sind ja erlaubt. Der Gewaltpegel ist zwar nicht so krass wie bei anderen Ittenbach-Werken, doch den einen oder anderen platzenden Kopf oder abgeschossnen Arm gibt es schon zu sehen. Hier wurden dann auch kleine visuelle Spielereien ausprobiert, wie die Sequenz, in der man den Flug einer Kugel durch den Kopf inkl. Gehirn präsentiert bekommt (sieht cool aus!)! Auch für die eine oder andere Überaschung wird gesorgt, da wirklich auch mal Figuren sterben, von denen man es am wenigsten erwartet hätte. Leider ist der Zauber aber allzu schnell vorbei, denn nachdem die "Legion" das erste mal in der Bar gewütet hat geht es auch schon stark aufs Ende zu.Dieses gestaltet sich leider ziemlich unspektakulär, da der Obermacker irgendwie ein bisschen schnell weggeputzt wird. Naja... Olafs erste professionelle Arbeit hat mich längst nicht mehr so begeistert, wie seine früheren Werke, dafür ist der Film einfach zu zahm, zu verkrampft lustig und zu gewollt schwarzhumorig. Hätte man die Humorschraube etwas zurückgedreht, hätte sich das durchaus positiver auf den Gesamteindruck ausgewirkt. Trotzdem, richtig schlecht ist der Film auch nicht, er bietet zumindest in der letzten Hälfte zwar extrem kurzweilige, dafür aber auch hübsch blutige Unterhaltung...