Man muss doch wirklich nicht jeden Comic verfilmen, gerade so schrottige Vorlagen wie von Tim Vigil und David Quinn sind eines Spielfilms nicht würdig. Dementsprechend fällt auch das Resultat aus, Regisseur Brian Yuzna (Return of the Living Dead 3, The Dentist) ist auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Immerhin erholte er sich davon wieder und inszenierte drei Jahre später die gelungene Fortsetzung "Beyond Re-Animator". Mit seinem eigenen Label Fantastic Factory produzierte er auch "Faust: Love of the Damned, der aufgrund seiner zahlreichen Brutalitäten einen schweren Stand in Deutschland hatte und so gleichzeitig viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch außer den besagten Szenen darf man sich auf einen Totalausfall gefasst machen, vielleicht auch weil man etwas ganz anderes erwartet.
John Jaspers (Mark Frost) Freundin wurde brutal ermordet, nun will er blutige Rache. Da kommt ihm der dubiose M (Andrew Divoff) gerade recht, denn er schließt mit John einen Vertrag ab. M hat fortan das Recht auf Johns Seele und dieser bekommt seine Rache. Doch John ahnt in keinster Weise, was für einen Pakt er da geschlossen hat. Er endet als persönlicher Sklave von M und muss gewisse Mordaufträge durchführen. Nach einer wahren Metzelei wird er von Lt. Dan Margolies (Jeffrey Combs) verhaftet und in ein Irrenhaus verfrachtet. Dort gibt ihm die Psychologin Jade du Camp (Isabel Brook) wieder neuen Lebensmut. Von nun an will John seine Superkräfte gegen M einsetzen, denn der plant in einem Ritual die Erweckung eines bösen Dämons. Doch vorher kidnappt er Jade, damit John zur Rettung eilt.
"Faust: Love of the Damned" präsentiert uns keinen typischen Superhelden, der nur das Böse bekämpft. John ist an beiden Händen mit überdimensionalen Klingen ausgestattet, hat kleine Hörner auf dem Kopf ähnlich wie der Teufel und ein lächerliches Kostüm mit übergroßem Umhang. So konnte John zwar seine Rache vollziehen, doch er endete als Lakai von M, den man zuerst für den Teufel persönlich hält. Doch was M betrifft erhalten wir keinerlei Informationen, auch der Grund für den Mord an Johns Freundin ist sehr schleierhaft. Überhaupt steht dieses Machwerk storytechnisch auf sehr wackeligen Beinen, im Endeffekt geht es um ein Ritual, wo ein böser Dämon geweckt werden soll. Unser sogenannter Superheld soll das natürlich verhindern, doch der Gute landet nach einem bestialischen Mehrfachmord erstmal in der Klapse, wo ihn Jade mit Hilfe von Musik therapieren will. So erzwingt Yuzna schon mal die Lovestory am Rande, doch natürlich will M seinen Sklaven nicht so einfach gehen lassen. Was folgt ist ein langweiliges hin und her, das Schicksal von John lässt den Zuschauer völlig kalt, überhaupt gibt es hier keine Figur, die man richtig sympathisch findet. Es mag auch am eklatant schlechten Schauspiel von Mark Frost, aber wenn er als Superheld auch unschuldige Polizisten nicht nur tötet sondern quasi abschlachtet, ist das zuviel des Guten.
Richtige Actionszenen hat der Film gar nicht zu bieten, höchstens als Jade von den Häschern hinter der Bar gerettet werden muss. Jedenfalls stehen immer sinnlose Brutalitäten im Fordergrund. Es werden Menschen durchbohrt, Gliedmaßen werden abgehackt und das Blut darf gewaltig suppen. Immerhin war Screaming Mad George hier nicht arbeitslos, der desweiteren einige Latexeffekte wie die seltsame Verformung von Claire (Mònica Van Kampen) bietet. So ist der Großteil der Goreeffekte handmade und das sieht man auch, doch im grottigen Finale wenn der Dämon erwacht kommt auch CGI zum Einsatz. Dann wäre da noch die seltsame Geschichte mit Margolies, der dann plötzlich auf der Seite von M steht, natürlich völlig ohne Grund. Es findet hier zwar kein trivialer Gut gegen Böse Kampf statt, aber dermaßen langweilig und teilweise skurril, dass es einem schnell vergeht. Wirklich gewöhnungsbedürftig ist auch der Score, der beim Einsatz unseres Superhelden immer mit unpassenden Heavy Metal Songs nervt, die derart laut sind, dass man ständig die Fernbedienung betätigen muss. Bei den darstellern sieht es auch alles andere als rosig aus, Mark Frost (Midnight Movie, Gegen die Brandung) liefert eine katastrophale Vorstellung, auch Andrew Divoff (Wishmaster, Mister Cool), als Fiesling normalerweise eine Bank, kann hier mit scheußlicher weißer Matte überhaupt nicht punkten. Jeffrey Combs (Re- Animator, From Beyond) macht seine Sache gut, doch er hat eine undankbare Rolle.
Eine Katastrophe von Film, der einzig und allein zahlreiche Brutalitäten zur Schau stellt. Völlig oberflächliche Figuren stapfen durch einen langweiligen und teilweise sinnlosen Plot, dementsprechend fallen auch die Leistungen der Darsteller aus. Von welchem Dämon ist Yuzna hier wohl geritten worden?