Ich bin mit den Tierhorrorfilmen der 1970er-Jahre aufgewachsen und muss 2013 gestehen, dass GRIZZLY den damaligen Kinokassenerfolg nicht verdient hat. Da waren damals schon bessere Genre-Vertreter am Start gewesen.
Einziger Pluspunkt für den vorliegenden Film sind die zahlreichen bunten Naturaufnahmen … und das war es auch schon.
Wie bereits in anderen Reviews erwähnt, kopierte man die Handlung 1 zu 1 von Spielbergs JAWS, ohne jedoch die dramatisch emotionale Tiefe zu erreichen. Es gibt bedauerlicherweise keine einzige Szene, in der Bär und Schauspieler gleichzeitig im Bild sind. Die künstlichen Grizzlytatzen bei den Nahaufnahmen wirken nicht sehr überzeugend. Die herumfliegenden Körperteile bei einem Angriff bringen einen eher zum Schmunzeln als zum Gruseln. Da es keine emotionale Bindung zu irgendeinem Charakter der Handlung gibt, ist das filmische Ableben der selbigen gleich einem langweiligen Abhaken auf der Checkliste für Standard-Tierhorrorfilme. Natürlich macht sich auch Unlogik breiter als breit. Da zieht sich mitten auf der Bärensuche ein weiblicher Ranger im schattigen (!) Wald aus, um sich nur mit Slip bekleidet unter einem eiskalten (!) Wasserfall zu erfrischen (!). Diese Szene existiert nur für die männlichen Zuschauer im Publikum und für den Grizzlybären, der kurz darauf herzhaft zupacken darf. Die Dialoge sind oftmals schmerzhaft naiv und manchmal ärgerlich sinnentleertes Blabla.
Ja, ich habe nicht vergessen, in welcher kinofüllenden Ära der Streifen entstanden ist, doch die sichtlichen Mängel waren schon damals Mängel. Der Hai in JAWS sieht in Nahaufnahmen noch in 1000 Jahren nach Plastik aus - trotzdem ist der Klassiker packend und mitreißend inszeniert worden.
GRIZZLY klammerte sich damals an die Rückenflosse des großen Weißen und genoß kurz eine unverdiente Erfolgswelle.
Leider nur 3 Bärenschnauben von 10!