Review

Dieser Film ist der kleine komödiantische Bruder von „Wall Street“.
Auch hier geht es um eine geplante Firmenübernahme, doch es gibt keinen Handlanger wie Charlie Sheen, denn Lawrence Garfield (Gordon Gecko in klein, dick und lustig – dargestellt von, klar, Danny DeVito) kümmert sich höchstpersönlich ums Geschäft. Er fährt in die Firma von Andrew Jorgenson (Gregory Peck) und macht dort erst mal Stunk, weil er als Aktionär nicht mit der Geschäftsführung zufrieden ist. Bei dieser Gelegenheit lässt er auch gleich sein Interesse an der Firma durchblicken, doch Andrew ist ein Typ vom alten Schlage, technisch kaum der Industrialisierung entwachsen, verantwortungsvoll gegenüber seinen Beschäftigten, kurz: ein sozialwirtschaftlicher Gutmensch.
Garfield ist das Gegenteil: geldgeil, egoistisch und einsam. Da kommt ihm die Vermittlerin Kate Sullivan – Jorgensons Anwältin und Tochter (Penelope Ann Miller) – gerade recht, um seine Gier nach Donots durch eine gesündere Nebenbeschäftigung (Sex) zu kompensieren. Doch Kate ist nicht so leicht zu knacken wie seine bisherigen Unternehmen, und mit zunehmendem Kontakt verliebt er sich ernsthaft in sie. Zum Glück gibt es hier trotzdem keine schnulzige Romanze, sondern ständig spritzige Schlagabtausche zwischen Garfield und Kate. Überhaupt ist der Film ganz amüsant, wenn man Sarkasmus und Zynismus zugeneigt ist sowie eher dem Kapitalismus statt Sozialismus frönt, denn letzterer bekommt mehrmals (unterschwellig) sein Fett weg. In diesem Zusammenhang lob ich mir vor allem Garfields Rede gegen Ende, als er seinen Standpunkt als Aktionär überzeugend darlegt und seinen Gegner Jorgenson mächtig alt aussehen lässt. Der wirtschaftspolitische Aspekt ist allerdings nicht dominant, sodass auch Nicht-Börsenfreaks der Handlung locker folgen können.

Darstellerisch gibt es absolut nichts zu Mäkeln: DeVito ist arrogant-witzig, Ann Miller lasziv-verführerisch und Peck, naja, schaut halt ernst und besorgt drein wie es seine Rolle verlangt. Der restliche Cast ordnet sich diesem Dreigespann unter, ohne an Qualität zu verlieren. Regie-Veteran Norman Jewison (Thomas Crown, Rollerball, F.I.S.T.) liefert mal wieder eine beachtliche Leistung seines Könnens, was sicher auch dem erfrischenden Drehbuch zu verdanken ist. Es gibt mehrere kleine Überraschungen, die für einen zwischenzeitlichen Kurswechsel sorgen und den Ausgang der Geschichte auf geschäftlicher und privater Ebene unvorhersehbar gestalten. Ob Andere mit dem Ende zufrieden sind, kann ich nicht beurteilen, aber mir hat es gefallen.
Letztendlich handelt es sich um eine spezielle Komödie aus den frühen 90ern, die optisch und politisch (USA) den 80ern verbunden ist, mit sympathischen Schauspielern aufwarten kann und für einige Zuschauer neue Informationen (Börsenwesen) bietet. Dramaturgisch und auch sonst kommt der Film nicht ganz an sein ernsthaftes Pendant „Wall Street“ ran (9), aber er kann mindestens genauso unterhalten und für diverse Lacher sorgen, wenn man entsprechend drauf ist. Ich war und bin es immer noch, gebe also 8 von 10 Punkten.

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