Das ist er also - der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten; das ging jedenfalls aus den Besucherzahlen der Kinocharts hervor. Es ist ein Film aus der Schmiede des Michael Herbig. Mit Sketschen in der "Bullyparade" fing alles an. Die Show wurde beliebter und die Winnetou-Sketsche zu einem Aushängeschild. Schließlich entstand dann die Idee, einen ganzen, an die alten Winnetou-Streifen angelehnten Spielfilm in Angriff zu nehmen.
"Der Schuh des Manitu" sollte er heißen und es ist schon ein sehr eigenwilliger Klamauk geworden, den Michael "Bully" Herbig hier inszeniert hat. Die Hauptfiguren Abahachi und Ranger sprechen mit bayrischem Dialekt, in seiner zweiten Rolle Winnetouch spielt Michael Herbig eine Vollbluttunte mit rosarotem Akzent und auch sonst ist vieles hier einfach sehr gewöhnungsbedürftig, es sei denn, man darf sich zu den Zuschauern der "Bullyparade" zählen. Dann dürfte einem das schon eher bekannt vorkommen. Die skurrile Art von Humor hat man nämlich aus der Comedy-Show übernommen.
Ob der Dialogwitz tatsächlich als amüsant verstanden wird, bleibt sehr abhängig von dem Humorverständnis jedes einzelnen Zuschauers. Das allgemeine Gagniveau unterliegt außerdem relativ großen Schwankungen. Einerseits gibt sich Sky Dumont als Santa Maria mit einem trockenen, coolen Spruch immer wieder einmal die Ehre oder man darf ausgefeilten Wortspielchen lauschen, andererseits scheut man sich ebenfalls nicht vor Geschmacklosigkeiten oder - um auch das kleinere Publikum zu bedienen - plumper Infantilität.
Die Story ist da zu guter Letzt relativ unkompliziert. Bewusst wurden viele Klischees eingebunden. Ob finster dreinschauende Ganoven oder die Saloon-Schönheit, in die sich Ranger verlieben darf - viele westerntypische Figuren finden sich hier wieder. Eine besondere Überraschung stellen die Kulissen dar. Im Gegensatz zu den Winnetou-Sketschen der "Bullyparade" ist ihnen hier ein beachtlicher Aufwand anzusehen. Mittels mit passender Musik unterlegten, gut fotografierten Bildern keimt tatsächlich eine Westernstimmung auf.
Schauspielerisch bewegen sich die Darbietungen auf annehmbarem Niveau. Michael Herbig und Christian Tramitz spielen routiniert, wenn auch wie in der Comedy-Show wenig anspruchsvoll. Sky Dumont ist sicherlich das Juwel des Films. Mit seinem Santa Maria ist er eine humoristische Alternative. Seine Stimme klingt wunderbar und sein Mienenspiel ist entzückend.
Trotz des hohen Einspielergebnisses ist "Der Schuh des Manitu" kein Referenzwerk des deutschen Films. Ihn sogar als "besten deutschen Film aller Zeiten" zu betiteln, wäre sündhaft. Freundet man sich mit dem ausgesprochen geschmacksabhängigen Humor an, steht einem unterhaltsamen Abend sicherlich nichts im Wege.