Wie bemittleidenswert es um den deutschen Film gestellt ist, bewies Bully Herbigs Der Schuh des Manitu, der als bombastischer Erfolg eine Welle der Film- und Märchenverarschungen nach sich zog, die aus eigener Reihe (T)Raumschiff Surprise und Lissi und der wilde Kaiser, sowie mit dem Kinofilm 7 Zwerge - Männer allein im Wald, der Pro 7 Märchenstunde und der grandios mit Topquoten gefloppten Pro 7 Filmverarsche den eigentlich ganz putzigen Der Wixxer überschattete. Dabei nahm die Westernkomödie ihren Ursprung in der Bullyparade, die neben Bully den Darstellern Christian Tramitz und Rick Kavanian bereits eine Heimat gab. Hier entstanden verschiedene Sketchserien, von denen einige sich zu Klassikern entwickelten. Zu seiner Zeit war das stellenweise richtig komisch, baute aber bereits ab, als das Kinoformat angestrebt wurde. Ein Umstand, der viele Klamaukler beim Sprung auf die Leinwand begleitet.
Selbst mir als ausgesprochenem Freund der Karl May Literatur und Verfilmungen waren die Sketche in der Bullyparade recht, griffen sie doch auf ihre skurile Art die Beziehung zwischen Old Shatterhand und Winnetou auf. Diese Atmosphäre konnte nur kaum in Der Schuh des Manitu portiert werden. Die ohnehin leicht homosexuell wirkende Truppe der Bullyparade zelebrierte stattdessen einfach den wohl ersten bayerischen Schwulenwestern, in dem die beiden wohl schwuchteligsten Westernhelden der Geschichte durch den pinkgewandeten, prosseccoschlürfenden und schönheitsfarmenden Winnetouch noch übertroffen werden.
Dabei möchte ich, besonders nach meinem Cannibal Review, nun nicht als manisch homophob gelten - wenngleich ich mit dieser sexuellen Orientierung nichts anfangen kann und für die attraktive Marie Bäumer sehr dankbar bin - jedoch wurde mit den auch in der Bullyparade bereits vorhandenen Ansätzen hier deutlich übertrieben.
Noch dazu ereilt das Team ein weiteres Schicksal der Komiker, die eine Kinokarriere anstrebten: Sie recyclen hauptsächlich sich selbst. Natürlich hat es in der Sendung einige Klassiker gegeben, die man zu seiner Zeit auch bei Gelegenheit rezitierte, jedoch hätte es zu einem guten Film mehr bedurft, als Altbekanntes bombastisch aufzublähen. In der krampfhaft bemühten Alibistory gibt Sky Dumont zwar eine gute Figur, kann gegen das dünne Buch kaum anspielen.
Hier und da ein Schmunzeln, ein richtiger Lacher als sich Winnetouch beim wilden Lorenritt die Weichteile schrubbt, aber das kanns einfach nicht gewesen sein. Da Der Schuh des Manitu aber so erfolgreich war, brauchte man das Konzept für (T)Raumschiff Surprise nicht mal überdenken. Traurig. Aber Bully und die Tapete - Der Film wär ja auch zu schön um wahr zu sein...