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Es ist schon etwas ungewöhnlich, dass sich zeitgleich zwei Filme in sehr ähnlicher Weise zu einem Thema äußern, dem vierten Flugzeug des 11. September 2001, welches sein Ziel "Weißes Haus" nie erreichen sollte. Bis heute sind die Hintergründe des Absturzes auf einem Acker in Pensylvania nicht geklärt und im wesentlichen bestimmen zwei Theorien die Diskussionen: Entweder sei Flight 93 von US-Kampfjets abgeschossen worden oder die Passagiere hätten den Absturz im Kampf mit den Terroisten herbeigeführt.

Peter Markles filmische Umsetzung des Stoffes charakterisiert sich im wesentlichen durch Schlichtheit. Effekthascherrei oder spektakuläre Aufnahmen gibt es hier ebenso wenig zu sehen wie etwa zugkräftige Hollywoodstars. "Flug 93" erzählt mit einfachen Mitteln die Geschehnisse jenes schwarzen Tages, vom Boarding bis zum Absturz des Flight 93. Im Fokus der Ereignisse stehen hauptsächlich die verhältnismäßig wenigen, zumeist in geschäftlichen Dingen reisenden Passagiere des schicksalsträchtigen Fluges, hin und wieder zeigt Regisseur Markle aber auch Szenen der daheim gebliebenen Angehörigen, welche die schrecklichen Ereignisse jenes Tages gerade live im Fernsehn verfolgen (natürlich die bekannten Originalaufnahmen). Nicht wenigen gelingt es noch - und das ist belegt - mit den Ehemännern und Ehefrauen an Bord von Flight 93 per Handy zu telefonieren, es spielen sich emotionale Dramen ab. Dem Tode geweiht und bereits wissend, dass soeben 2 Flugzeuge ins World Trade Center stürzten, bleibt den verzweifelten Passagieren nur noch eine Option: Die arabischstämmigen Entführer überwältigen...

Was nun geschah, bleibt bis heute spekulativ. Nur eines ist gewiss, der unkontrollierte Absturz von Flight 93 in Pensylvania.
Auch Peter Markle verweigert in seinem Film hierzu eine klare Aussage. Das ist aber auch nicht nötig, steht doch Realismus klar im Vordergrund. Und Gänsehaut ist dabei garantiert, denn nahzu jeder saß damals selbst am Fernsehr und sah die Türme fallen, das Pentagon brennen. Diese Szenen nun noch einmal, eingebunden in eine halbdokumentarische Spielhandlung zu erleben, ist in der Tat ein höchst eigenartiges, beklemmendes Gefühl. Gerade weil man doch weiss, dass die Passagiere von Flight 93 letztenendes keine Chance haben werden...
Die unbekannten Darsteller kommen dem realistischen Flaire des Filmes natürlich sehr zu gute - und sie machen ihre Sache durchweg gut! Trotz des semidokumentarischen Stils kann der Zuschauer emotionale Bindungen zu den Passagieren herstellen, die freilich in den mitunter niederschmetternden Telefonaten mit den Angehörigen ihren Höhepunkt finden.

Einen Vorwurf muss man Regisseur Peter Markle jedoch bei allem Lob machen. Obwohl völlig unnötig, sind die Szenen, in welchen die zuhause weilenden Angehörigen gezeigt werden extrem kitischig geraten. Das hätte nun wirklich niemand gebraucht! Die Dramatik muss gerade im Falle des 11. September nicht durch prächtig durch die Küchenfenster schimmernde Morgensonne, überall spielende Musterkinder und dergleichen künstlich bestärkt werden!
Ein durchaus ärgerlicher Punkt, der jedoch im Angesicht der Ereignisse und der ansonsten tollen wie packenden, auf das Nötigste beschränkten Inszenierung nicht übermäßig stark ins Gewicht fällt.

Fazit: "Flug 93" ist, abgesehen von den wenigen Kitschmomenten, ein wahrlich aufwühlender Film, den man in jedem Fall in stiller Atmosphäre wirken lassen sollte. Ob es zu früh gewesen ist für eine filmische Auseinandersetzung mit dem 11. September, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Bruce Goodison ist jedenfalls eine absolut angemessene Umsetzung der Geschehnisse dieses geschichtsträchtigen Tages gelungen, die stille, namentliche Nennung der Opfer vor dem Abspann freilich inbegriffen.

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