Der Außerirdische auf der Jagd in einem neuen Dschungel
Manchmal haben es Drehbuchautoren nicht leicht, müssen sie doch das Unerklärliche erklären und sich Folgefehler vorhalten lassen. Wir erinnern uns: Arnold Schwarzenegger traf zu seligen Zeiten des harten Männerfilms auf ein seltsames außerirdisches Wesen und konnte dies, trotz dessen überlegener Technologie, schließlich im Kampf Mann gegen Mann töten. Woher also stammt das Wesen, mit dem sich Danny Glover nun in „Predator 2“ auseinandersetzen muß? Warum war eines der Wesen mit Arnold im Dschungel, wo doch dort so gar nichts los ist? Und darf man solche Fragen überhaupt stellen, wenn der Film an sich ein grelles, buntes und brutales Actionspektakel ist?
Nein, darf man nicht, denn zu Beginn der neunziger Jahre waren Actionfilme noch Spektakel für die Männer unter uns, Menschen wie Du und ich...die bierdosenbewaffnet nur mal eben ein bißchen Gewalt sehen wollten...ohne sich viele Gedanken um Filmfehler oder Logiklöcher zu machen. Männer, die den Bodycount eines „Commando“ zitieren, die alle Oneliner von Arnold und Konsorten zur Anreicherung des häuslichen Lebens nutzen und Blut sehen KONNTEN !
Und Blut, ja, davon gab es reichlich...war ja auch klar, hatte man die Jagdgründe des Predators kurzerhand in das belebte Los Angeles verlegt, wo sich im Jahr 1997 Kolumbianer und Jamaikaner einen erbitterten Kampf um die Pole Position des Drogenhandels liefern. Mittendrin statt nur dabei die Polizei in Person von Danny Glover und seinen drei Helfern, die leider das Ende des Films nicht miterleben durften, denn eine weitere Partei mischt mit – ein Außerirdischer, häßlich, jedoch gut bewaffnet. Die üblichen Versuche der dreibuchstabigen Geheimdienste, denn Fremden einzufangen, schlagen angesichts dessen kämpferischer Überlegenheit fehl, doch der Polizist hat den sagenumwobenen Anlaß – den Tod seiner Partner – Grund genug also für eine letzte Schlacht Mann gegen Alien, wie seinerzeit Arnold in den Dschungeln Mittelamerikas. Doch statt dies Gefecht nun als Abschluß des Films zu nutzen, mußte man noch einen draufsetzen und ein Raumschiff tief in den Katakomben der Stadt parken, die Heimstatt nicht nur eines, sondern gleich mehrere Predatoren, die schon seit Jahrhunderten angeblich Jagd auf menschliche Beute machen. Und genau hier setzt dann der Verstand aus, man fragt besser nicht all die Fragen, die sich förmlich aufdrängen, sondern freut sich an der massigen Action.
Davon gibt es reichlich, gleich das Feuergefecht zu Beginn ist grandios inszeniert, natürlich handgemacht, da ist Feuer noch echt und nicht aus dem Rechner. Danny Glover ist natürlich von der Physis nicht Arnold, macht aber seinen Job recht ordentlich. Es knallt und kracht alle fünf Minuten, mehr kann man von einem zünftigen Actionfilm auch nicht erwarten. Sicher wird den Schauspielern nicht viel Raum gegeben, die hetzen von einem Eck der Stadt zum nächsten, aber das macht ja auch Bruce Willis in „Die Hard 3“, und da hat sich auch keiner beschwert. Der Film ist tricktechnisch für sein Entstehungsjahr makellos, die Kreatur von Stan Winston erneut wunderbar ausgestaltet, die Schießereien hart und blutig. Am Ende dann, wenn es Mann gegen Biest geht, dürfen wir das Waffenarsenal des Alien bestaunen, und sogar eine kleine Prise Humor ist mit von der Partie, wenn sich der Predator in einer Mietwohnungstoilette versteckt, um dort seine Verwundungen zu heilen. Der Film macht also Spaß, aber die leichten Irritationen verhindern in meinen Augen die Höchstnote. Action dennoch für die Ewigkeit...8/10.