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Jeder, der was auf Tempo, Action, Coolness und Vampire hält, hat ihn wohl mittlerweile gesehen: "Blade", seines Zeichens ein sogenannter "Daywalker", halb Mensch, halb Vampir. Er hat ihre Stärken, aber ihm fehlen ihre Schwächen, und was noch wichtiger ist: Er kämpft gegen sie und beschützt so die Menschheit, wie wir sie kennen.

Noch ein Jahr vor "Matrix" killt also Wesley Snipes in wehendem schwarzem Mantel und Sonnenbrille Bösewichter, und obwohl man beide Filme überhaupt nicht vergleichen darf, so ist die Coolness der Hauptfigur doch ebenbürtig. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten, denn "Blade" will nichts anderes sein als eine Comicverfilmung, die ordentlich auf die Tube drückt, weshalb uns Stephen Harrington von Beginn an kaum eine Sekunde zum Durchschnaufen lässt. Die fast schon berühmt gewordene Eingangssequenz ist dafür gleich mal erster Beleg.
Freunde des gepflegten, klassischen Vampirfilms werden sich aber schon da mit Grausen abwenden, denn Blade ist mehr Comicverfilmung als Horror, sodass das (CGI-)Blut in Strömen fließt und der Film auf jegliche Subtilität pfeift. Das heißt auch: Schnelle Schnitte, an vielen Stellen Techno-Dresche, dass der Subwoofer nur so kracht und MTV-Style an allen Ecken und Enden. Um dem noch die Krone aufzusetzen, fährt Snipes in einem uramerikanischen, natürlich pechschwarzem Classic-Musclecar durch die Gegend. Herrlich!

Der Look ist leicht befremdlich, fast schon klinisch steril. Damit kann sich wohl nicht jeder Zuschauer anfreunden, denn großartig Atmosphäre kann so nicht aufkommen. Am stimmungsvollsten sind da beinahe noch die Versammlungen der Vampire, die "reinen Blutes" sind (u.a. Udo Kier, mal wieder in einer seiner tausend Nebenrollen). Eine etwas krude Weltherrschafts-Story nimmt schließlich dank eines wildgewordenen Bissopfers namens Deacon Frost (blass im wahrsten Sinne des Wortes: Stephen Dorff) seinen Lauf und lässt am Ende die Tür zu einer Fortsetzung weit offen, die dann auch folgte und etwas klassischer in Szene gesetzt wurde, zumindest was das Gemetzel angeht.

Dieser erste Teil ist aber Popcorn-Kino in seiner Reinform, bei der man keine einzige Frage stellen sollte, sondern den Stakkato-Bilderrausch einfach wirken lassen muss. Nach drei Bier wirkt Snipes übrigens noch cooler, weshalb "Blade" bei einem Filmabend mit Kumpels einen schönen Abschluss bilden kann, wenn eh schon keiner mehr aufpassen will. Für sowas hat das Teil immer noch gewaltig Substanz, obwohl sämtliche Effekte längst überholt sind. Nicht denken, schauen!

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