Krieg allen Vampiren!
Ein billiger Film sollte es werden. Eine Low-Budget-Produktion mit einem Etat von vielleicht sechs bis acht Millionen Dollar, um zu testen, ob sich Blade, der schwarze Comic Held aus den achtziger Jahren, zum Kinohelden der Neunziger eignet. Und "Blade" war damals nicht der einzige Comic, was die Filmabteilung von Marvel Comics, für ein Filmprojekt im Auge hatte.
Denn zur gleichen Zeit wurden damals auch an Scripts zu "X-Men" oder auch "Hulk" gebastelt. Doch keines der vorgelegten Drehbücher konnte überzeugen, und man ließ die Finger von der ganzen Sache, da man keinen Flop erleben wollte.
Es war schließlich David Goyer, der mit seinem Drehbuch überzeugen konnte, sodass man als erstes Projekt "Blade" realisierte. Denn Goyers Drehbuch entstand bereits, bevor Vampire durch Kultfilme wie z.B. "From Dusk Till Dawn" zur neuer Beliebtheit gelangten.
Blade, der eigentlich kein richtiger Vampir ist, da seine Mutter genau in dem Moment gebissen wurde, als er auf die Welt kam, hat nur ein Ziel: Die Beseitigung aller Vampire.
Er stand zwischen den Welten, er war weder Mensch noch Vampir – ein Ausgestoßener beider Gesellschaften, die unsterblichen Blutsauger, die seine Mutter auf dem Gewissen haben und ihn zu einem Leben des Blutvergießens und der Einsamkeit verdammten, zu töten. Mit seinen High-Tech-Waffen ausgerüstet, zieht er in den Kampf, unterstützt von seinem Mentor Whistler (Kris Kristofferson) und der Ärztin Karen Jansen (N’Bushe Wright). Sein gefährlichster Gegner ist Deacon Frost (Stephen Dorff), der es auf die Oberherrschaft über die Vampire abgesehen hat.
Drehbuchautor David Goyer setzt in seinem Script nicht auf die mystische Seite der Vampire, sondern begründet den Blutdurst mit biologischen Ursachen, erklärt Vampirismus zu einer Krankheit. Denn Dank seines Mentors Whistler hat Blade diese Krankheit im Griff. Ein Serum bewahrt ihn davor, menschliches Blut zu trinken zu müssen.
Regie-Neuling Stephen Norrington, der mit "Blade" seinen zweiten Film nach dem superben Terminator-Verschnitt "Death Machine" inszenierte, hat hier praktisch alles richtig gemacht. Die Kampfsequenzen wurden absolut rasant in Szene gesetzt und bieten eigentlich alles was an Action so dazu gehört. Geniale Schwertkämpfe, Martial-Arts Kämpfe vom aller Feinsten, und grandiose Shoot-Outs und Wesley Snipes legt hier sein ganzes akrobatisches Können seiner Kampfkunst unter Beweis - Der absolute Wahnsinn. Effektemäßig wurde hier ebenfalls aller erste Arbeit geleistet. Wenn Blade z.B. die Vampire mit seinem Schwert oder seinen High-Tech-Waffen auseinanderlegt, sieht man wie sich in Staub zerlegen.
Bei der Besetzung hat man sich ebenfalls keinerlei Fehler erlaubt. Es stand schon von vornherein fest, dass Wesley Snipes ("Passagier 57", "Blade 2") die Rolle des beinharten und coolen Vampirjägers übernehmen sollte. Denn die Rolle ist ihm wie auf dem Leib geschneidert und er agiert einfach grandios. Für mich ist er hier definitiv in seiner besten Rolle, in seiner Paraderolle. Mit Kris Kristofferson ("Convoy", "Blade 2") als Whistler hat man ebenfalls die Idealbesetzung gefunden, obwohl auch Jon Voight im Gespräch stand die Rolle zu übernehmen. N’Bushe Wright ("Dead Presidents") als Ärztin Karen Jansen zeigt eine ordentliche Leistung und Stephen Dorff als Blades Gegenspieler Deacon Frost ("Alone in the Dark"), gibt einen herrlich bösen Vampirfiesling ab.
Fazit: Regisseur Stephen Norrington hat mit "Blade" einen gnadenlosen, beinharten, blutigen und rasant inszenierten Action-Horror-Reißer der Extraklasse hingelegt, mit einem extrem coolen Wesley Snipes, der hier in Höchstform agiert. Für mich mit "Spider-Man" die beste Comicverfilmung. Absoluter Kult!